Freitag, 18. Januar 2019
(5) Neues aus Iran
Mashhad, die Pilgerstadt



Vom lokalen Flughafen Mehrabad aus geht es Ende Oktober an einem Wochenende mit dem Flieger nach Mashhad, mit 2,8 Mio Einwohnern die zweitgrößte Stadt Irans im Nordosten an der Grenze zu Turkmenistan.







Es ist eine moderne Stadt mit breiten Straßen, die durch eine U-Bahn entlastet werden. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist der Haram (Schreinkomplex), der an das Martyrium des 8. Imam der Zwölferschiiten, Imam Reza, im Jahre 818 erinnert. Der Kalifen hatte ihn mit Trauben vergiften lassen, nachdem es ihm nicht gelungen war, ihm die spirituelle Macht abzugewinnen und er seinen Einfluss am Hof fürchtete.



Ein Bus bringt uns vom Flughafen zu unserem Hotel in unmittelbarer Nähe des Imam Reza Shrine Complexes, bekannt als Haram-e Razavi.



Blick vom Dach unseres Hotels auf den Haram. Das Heiligtum wurde im frühen 15. Jh. ausgebaut. Nachdem die Safawiden den schiitischen Islam als Staatsreligion etabliert hatten, wurde Mashhad zur wichtigsten Pilgerstätte des Iran und wird ohne Unterbrechung weiter ausgebaut. Das Imam-Reza-Heiligtum ist von einer Unzahl heiliger Bezirke umgeben, die alle zusammen, Haram-e Raazavi oder kurz Haram genannt werden. Er beherrscht das Stadtzentrum. Die wohltätige Stiftung des Heiligtums ist ein mächtiges Geschäftskonglomerat, das Unternehmen in den Branche Backwaren, Teppiche, Mineralien und Transport verwaltet. Der größte Teil der Einnahmen des Heiligtums stammt aus Spenden, Erbschaften und dem Verkauf von Grabstätten: In der Nähe des Imam begraben zu liegen, ist eine große Ehre (und entsprechend teuer).



Hier hoch oben über den Dächern bin ich Mensch, ...





Diese Stadt in der Stadt verzaubert – mit ihren Kuppeln und Minaretten in Blau und Gold, von Brunnen gekühlten Höfen und prächtigen Bogenarkaden.



Der Schrein selbst hat eine Fläche von knapp 270.000 m², das entspricht rund 27 Fußballfeldern. Rechnet man die sieben massiven Innenhöfe dazu, kommt man auf eine Fläche von knapp 600.000 m². Nach der al-Haram-Moschee in Mekka und der Propheten-Moschee in Medina ist sie damit die drittgrößte Moschee der Welt und gehört zu den wichtigsten Pilgerstätten im Iran. Mehr als 20 Mio Pilger aus allen Landesteilen und Ländern der Welt strömen im Jahr hierher, um dem Iman ihre Ehrerbietung zu erweisen. Sie verleihen der Stadt eine multikulturelle Atmosphäre.

Der Weg zum Haram wird von Geschäften gesäumt, die auf die Bedürfnisse der Pilger ausgerichtet sind.















Nicht-Muslime melden sich bei den Wärtern. Diese informieren die Besucheranmeldung, die dem Besucher einen Begleiter zur Seite stellt. Diese Begleiter, ebenso wie die übrigen Helfer, die die Teppiche in der Imam-Ridha-Moschee für die Nachmittagsgebete platzieren oder die sonstige Besuchergruppen begleiten, sind Freiwillige, für die es eine große Ehre ist, dort eine Woche oder auch nur einen Tag für ein Vergelt´s Gott einen Dienst abzuleisten. Nur mit diesen Leuten ist der Betrieb überhaupt aufrecht zu erhalten.



Frauen müssen einen Tschador tragen, den sie sich an der Information ausleihen können.





Dann geht es durch die Sperren. Fotoapparate sind verboten - Handys erlaubt (?!?!)



In den riesigen Innenhöfen finden sich die Gläubigen zum Abendgebet. Die eintönige Stimme des Vorbeters wird durch Lautsprecher über das ganze Gelände übertragen und auf Leinwände. Ein dauernder Geräuschpegel beschallt den Komplex.



Vor den Betenden steht eine Leinwand mit dem Vorbeter.













Besuchergruppen aus allen Landesteilen und Ländern bekommen in einzelnen Räumen Filmvorführungen über den Komplex und Informationsbroschüren über den Islam.







Komplizierte blaue Fliesenarbeiten und arabische Kalligraphien sind in den zahlreichen Iwan- und Minaretten nahezu allgegenwärtig.









Im Südosten steht der Iwan mit dem aufgesetzten zweistöckigen Neqar-e Khaneh, dem Paukenhaus, wo auch heutzutage noch Pauken und Trompetenklänge bei Sonnenaufgang- und Untergang erschallen.







Die Pilger gehen weiter zum Hauptschrein mit dem Grab des Imam Reza. Eine beeindruckende goldene Kuppel steht zentral über dem Schrein. Nicht-Muslime dürfen sich nicht in das innere Heiligtum begeben.
Hier wird unter Tränen gebetet und meditiert, der emotionale Höhepunkt einer jeden Pilgerfahrt nach Mashhad besteht darin, das Zarih (goldene Gitter) des Schreines und das Grab des Imam Reza herum zu berühren und zu küssen. Von beiden Seiten geht es durch goldene Iwane (Eingangsportale) ins innere Heiligtum.







Nach dem Rundgang von gut drei Stunden sind wir von der Pracht und dem Lärmpegel erschlagen.

Am nächsten Morgen brechen wir nach dem Frühstück nach Neyshabur auf und besuchen das Grab des Dichters Omar Khayyam. Die Stadt liegt in einem Hochgebirge in der Provinz Razavi-Khororozan("Land des Sonnenaufgangs") im Nordosten Irans. Durch sie führt die Seidenstraße. Es handelt sich um ein traditionelles Zentrum des keramischen Gewerbes und der Teppichherstellung.

Unser Busfahrer fährt allerdings die "normale" Touristrecke und bringt uns zum Grabmal des 1940 verstorbenen Künstlers Kamal ol-Molk, einem der prägenden Maler der iranischen Moderne. Eine gute Gelegenheit für eine kleinre Pause. Für Unterhaltung und Nachschub ist hier gesorgt.









Wir wollen jedoch weiter zum Grab von Omar Khayyam. Er war ein Universalgenie - Mathematiker, Philosoph, Astronom, Astrologe und nicht zuletzt Dichter. Er erstellte einen Sonnenkalender zu astrologischen Zwecken, der genauer war als der 500 Jahre später erstellte Gregorianische Kalender. Der moderne iranische Kalender beruht auf seinen Berechnungen. Er fand die Lösung kubischer Gleichungen mit Ermittlung ihrer Wurzeln durch die geometrische Darstellung. Seinen Weg setzte erst Jahrhunderte später Descartes fort. Als Dichter war er im eigenen Land jedoch lange unbekannt. Wenn überhaupt, wurden nur wenige seiner Verse zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Ihnen wurde von persischer Seite dichterische Anerkennung verweigert. Berühmt wurde er erst 700 Jahre nach seinem Tod in der Mitte des 19. Jahrhunderts, durch Übersetzungen in der anglo-amerikanischen Welt. Sein Ruhm im Westen strahlte auf den Dichter in seinem Heimatland zurück.

Das Mausoleum in seiner heutigen Form wurde von der iranischen Regierung 1934 in Auftrag gegeben. Der Bau wurde 1963 abgeschlossen.









Lesung am Grab





historische Wächter



Museumsladen

Das Freilichtmuseum mit seiner Holzschindel-Moschee muss man besucht haben. Die Moschee wurde einst von einem reichen Bewohner der Stadt gebaut und wird nach seinem Tod jetzt von seiner Familie weiterbetrieben. Die 40 Tonnen Holz und ihr Geruch machen sie zu einer einzigartigen Sehenswürdigkeit.













Das Restaurant nebenan bezaubert durch Licht und Schatten.









Weiter geht die Reise zum nach Bodschnurd, einem Ausgrabungsfeld nahe der turkmenischen Grenze. Dort übernachten wir in einem Hotel.







Zum Abendessen sind wir im Restaurant eines deutsch-iranischen Ehepaares verabredet, das in Bodschnurd einen Vergnügungspark errichten will. Wegen der Sanktionen sind jedoch einige Investoren abgesprungen.











Am nächsten Morgen geht es zur Ausgrabungsstätte des Deutschen Archäologischen Instituts in Rivi, einem großen Siedlungsfeld aus der Zeit von 1300 v.Chr. bis 500 n.Chr.

Mit uns kommen die Wirtsleute und beglücken uns mit einem Lunchpaket.







Am Abzweig von der Hauptstraße holt uns ein Motorradfahrer ab und weist uns den Weg.





Vorbei geht es an Ziegelbrennereien, die Konkurrenten der Archäologen. Nach langen und zähen Verhandlungen konnte der weitere Abbau für die Dauer der Ausgrabungen gestoppt werden.









Der 'Frühstücksraum' ist gerichtet und fürs Frühstück wird alles vorbereitet, während wir uns die Ausgrabungen anschauen und den Archäologen und Arbeitern bei der Arbeit zuschauen.





In Sichtweite liegt Turkmenistan.





Die deutsche Projektleiterin gibt uns eine kleine Einführung zum Projekt.

















Frühstück ist fertig!





bequem ist anders





Zurück geht es nach Bodschnurd, wo sich die Wirtsleute von uns verabschieden mit dem innigen Wunsch, dass wir bald einmal wieder kommen sollen - das hören wir immer wieder!





Links und rechts der Straße liegen lila Safranfelder. Der Anbau ist infolge der Klimaerwärmung erst seit drei Jahren möglich geworden.





Wir sind im Anflug auf den Moloch Teheran.

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Donnerstag, 17. Januar 2019
(4) Neues aus Iran
Yazd, die Stadt der Zoroastrier



Mit der Bahn fahren wir im Oktober für ein Wochenende nach Yazd. Es ist unsere erste Bahnfahrt im Iran. Kollegen mit Familien sind mit von der Partie.
Wir treffen uns am Bahnhof in Teheran und passieren die Gepäck-kontrollen. Unsere Pässe werden eingesammelt zum Erwerb der Tickets.



In der Bahnhofsvorhalle vor den Ticketschaltern herrscht Gedränge. Wir erhalten die Pässe mit den Tickets und können die Sperren passieren. Hier herrscht gähnende Leere. Der Bahnsteig ist noch gesperrt. Wir warten vor unserem Bahnsteig.



Nach Einfahrt des Zuges öffnet sich die Sperre und wir dürfen den Bahnsteig betreten.



Hier warten wir nun auf das Bahnpersonal, das uns die Abteile zuweist.





Unsere Gruppe hat einen eigenen Zugwagen, so dass unsere Frauen ihre Rusaris ablegen können, was die Stimmung allgemein erhöht. Pünktlich verlässt der Zug den Bahnhof.

Der Zugwagen ist modern ausgestaltet.







Zwar haben alle für die lange Reise mit Proviant vorgesorgt und jeder bietet jedem etwas an, Nüsse, Schokolade Obst usw. Nötig ist das nicht, denn schon kurz nach dem Start versorgt uns das Bahnpersonal wie im Flieger. Nach einem Zwischenaufenthalt in Ghom



setzen wir die Fahrt fort. Die recht abwechslungsreiche Fahrt ist angenehm - wir vertreiben uns die Zeit mit Gesprächen. Nach ca. 7 Std. erreichen wir den Zielbahnhof.
Mit Bussen geht es weiter in die Innenstadt, und gegen Mitternacht sind auch alle in ihren Hotels untergekommen.







Zum Frühstück am nächsten Morgen bekommen wir echten Bohnenkaffee, denn sonst gibt es in den Hotels meistens nur Nescafé.













Yazd mit rund 656.500 Einwohnern liegt 250 km östlich von Isfahan. Yazd wurde an einer Oase gegründet und liegt zwischen den Wüsten der Dascht-e Kawir und der Dascht-e Lut. Die Altstadt von Yazd ist eine der ältesten Siedlungen der Welt. Die Stadt schien in den 70ern dem Verfall preisgegeben.





In den letzten Jahrzehnten hat man sich dann bemüht, die historische Bausubstanz zu erhalten. Sie vermittelt heute mit ihren Häusern aus sonnengetrockneten Lehmziegeln ein Gefühl für die Vergangenheit der Region.



2017 wurde die Altstadt von Yazd zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Stadt besteht seit dem dritten Jahrtausend vor Christus und ist das Zentrum der zoroastrischen Religion (Zarathustra).


Eingangsiwan der Jameh Moschee

Mit dem Bau der Freitagsmoschee wurde zwischen 1324 und 1327 begonnen. Das Gebäude ist mit seinen 48 m Irans höchster Portaliwan mit Doppelminaretten. Seine hohe Bogennische wird von einem Muqarnas-Gewölbe abgeschlossen.









In Verbindung mit der Fliesenausstattung erzielt diese Architektur eine beeindruckende Wirkung.



Der feine Fliesen- und Muqarnas Schmuck des Mihrabs, die halbkreisförmige Nische in der Wand einer Moschee, weist auf die Qibla; das ist die Richtung der Kaaba in Mekka und daher die Richtung, der die Muslime beim Beten folgen sollten. Die Wand, in der ein Mihrab erscheint, ist somit die "Qibla-Wand"







Das Gebetsfenster im Wintergebetssaal



Es zeigt durch die Sonneneinstrahlung die Zeiten für das Gebet an.

























Neben der Moschee befindet sich dieser wunderschöne kleine Laden mit Yazder Tonwaren.








Hazireh Moschee








Amak-Chachmaq-Komplex

Der Amak-Chachmaq-Komplex ist eine Moschee, die auch eine Karawanserei, ein Tekyeh, ein Badehaus, einen Kaltwasserbrunnen und eine Konditorei enthält.
Sie wurde zwischen 1418 und 1438 erbaut.



Das auf dem Platz stehende schwere "Nakhl Bardari" wird bei den Ashura-Riten mit schwarzen Tüchern behängt und auf den Schultern der Trauernden herumgetragen. Es symbolisiert den Schrein Imam Hoseyns.





Die Wohnviertel wirken wegen der hohen Mauern, die die Häuser von den engen und labyrintischen "kuches" (Gassen) abschirmen, fast verlassen.






























Wasserversorgung und Windtürme

Bei ihrer Gründung soll die Stadt an einem heute trocken gelegten großen Binnensee gelegen haben. Für die Wasserversorgung werden bis heute teilweise schon in der Antike angelegte Wasserkanäle und -röhren (Qanat) eingesetzt.





Zur Kühlung und Belüftung der historischen Häuser dienen die berühmten Windtürme.
Diese uralten umweltfreundlichen Klimaanlagen sind so konstruiert, dass sie selbst die leichteste Brise einfangen und diese direkt in die Zimmer leiten. Iranische Badgirs gibt es in drei Ausführungen: Türme ardakanischer Bauweise fangen den Wind nur aus einer Himmelsrichtung ein, kermanische aus zwei Richtungen und yazdidische aus allen vier Richtungen.
Weitere Varianten können Wind aus bis zu acht Richtungen einfangen. Alle Türme bestehen aus Lüftungskanälen, Einlegeböden, die das Eindringen heißer Luft verhindern, Klappen zur Steuerung der Luftzirkulation und einer Dachabdeckung. Die Windströme werden oft über einem Becken mit kaltem Wasser unten ins Haus geleitet und kühlen dort die Luft, während die warme Luft aufsteigt und über einen anderen Lüftungskanal aus dem Haus abgeführt wird.



Die horizontalen Holzstangen, die auf beiden Seiten der Ventilationskanäle herausragen, haben mehrere Funktionen. In erster Linie werden sie als Gerüst und Hebevorrichtung für Instandsetzungsarbeiten genutzt, aber sie dienen auch als Taubenstangen, um Guano als Dünger zu gewinnen. Schließlich sind sie auch Teil der Ästhetik des Bauwerks und verleihen jedem Turm Charakter, Ausgewogenheit und Individualität.

Die hellbraune und dichte Silhouette wird von hohen badgirs (Windtürmen) auf fast jedem Dach dominiert, ein Hinweis auf die extreme Sommerhitze.














Schweigetürme

Der zarathustrische Glaube schreibt vor, dass Erde, Feuer, Wasser und Luft rein gehalten werden müssen. Verstorbene wurden deshalb früher in diesen auf zwei Hügeln liegenden Türmen ausgesetzt, so dass Geier nur noch die Knochen übrig ließen, die dann in Gruben in der Mitte der Turmplattformen gesammelt wurden. Aus hygienischen Gründen werden die Schweigetürme seit ca. 1960 nicht mehr für dieses Ritual benutzt, da immer mehr Knochen in umliegenden Gärten landeten.
Die Gebäude am Fuß der Hügel wurden für die Aufbahrung der Toten und auch für Trauerfeiern genutzt.




























Auf zum Zoroastrier Tempel



Das Zentrum des iranischen Zoroastrismus ist heute Yazd. Dort wurde 1934 auf einem Grundstück indischer Parsen ein Feuertempel errichtet, dessen Feuer aus Ardakan stammt und seit 470 n. Chr. nicht erloschen sein soll. Die zarathustrische Gemeinde feiert dort ihre Gottesdienste. Das unterhaltene Feuer ist ein Symbol der Anwesenheit Gottes, vergleichbar mit dem ewigen Licht in katholischen Kirchen.








Farvahar

Farvahar ist gemäß zoroastrischer Überlieferung ein Symbol des menschlichen Geistes, der bereits vor der Geburt und auch nach dem Tod eines Menschen weiter existiert.



Das heilige Feuer befindet sich im Tempel hinter einem bernsteinfarbenen Glasgehäuse. Nur Zoroastrianer dürfen in den Sanctum-Bereich des Feuers gehen. Nicht-Zoroastrier können sie nur von außerhalb der Glaskammer betrachten.




Abenddämmerung



Ein besonderes Erlebnis ist die Zeit des Sonnenuntergangs. Die rötliche Sonne erstreckt sich bis zu den Wüsten und taucht alles in ein ruhiges, warmes Licht.

















Die Nacht bricht herein











Zurück geht's mit dem Nachtzug im 6er-Schlafwagen-Abteil. Jeder Fahrgast bekommt eine Tasche mit Decke, Kopfkissen, Bezügen und Leintuch. Es wird sehr darauf geachtet, dass auch jeder die Polster abdeckt, bevor er sich hinlegt. Morgens gibt man die Tasche mit den Schlafutensilien vor Verlassen des Abteils wieder ab.

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Mittwoch, 28. November 2018
(3) Neues aus Iran


Grabmal von Kyrus dem Großen


KISH, PERSEPOLIS, SCHIRAZ

Im September nehmen wir wieder einmal religiöse Feiertage zum Anlass für einen Trip nach Kish, eine kleine Insel im Persischen Golf, nach Shiraz und zu den historischen Stätten Persepolis und Pasargadae.


Insel Kish









Für Kish wählen wir ein Hotel mit Swimming Pool, in der Hoffnung, zusammen schwimmen zu können. Doch nichts da - Herrenschwimmen morgens, Damenschwimmen abends.





Da mieten wir uns doch lieber Fahrräder und machen eine Inseltour zur archäologischen Stadt Harireh und dem Hafen aus dem 9. Jahrhundert. Schwierig jedoch ein Fahrrad zu finden, das einigermaßen funktionstüchtig ist.



Dann geht es los





Blick auf den Hafen von Harireh

Harireh Hafen

Ausgrabungen von Harireh

Harireh







Eine Familie sucht Erfrischung im Golf

Die Fahrradtour bei 36° C und einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent ist eine Herausforderung. Auch wir versprechen uns etwas Erfrischung im Golf. Die Hoffnung auf eine Erfrischung im Meer müssen wir begraben.

"Erfrischung" im Golf

Das Wasser ist genauso warm wie die Luft.

Dann also möglichst schnell zurück ins Hotel.
Auf dem Weg einige Kunstwerke.







Geduscht und erfrischt machen wir uns auf den Weg zum Essen. Uns gelüstet es nach Fisch. Nach umfangreicher Suche im Internet fällt die Wahl auf ein Strandrestaurant in der Nähe unseres Hotels. Es öffnet allerdings erst um 20 Uhr. Wir nehmen einen kleinen Apéritif (natürlich alkohol-frei) in einem Strandcafé, wo die Bedienung uns ihre Anerkennung für unsere bescheidenen Farsi-Kenntnisse zollt. Nett die Iraner.

Aperitif

Strandcafé

Am Strand entlang zum Fischrestaurant sitzen kleine Grüppchen junger Männer und Frauen. Im Meer vergnügen sich einige von ihnen, die Frauen allerdings in "angemessener" Kleidung.

Spaziergang am Strand

Strand bei Nacht

Im Lokal sind wir die ersten Besucher. Die Bedienung kümmert sich ausgiebig um uns, erkundigt sich nach unserer Nationalität und stellt uns ein Deutschlandfähnchen auf den Tisch.



Ich bitte zusätzlich um ein iranisches Fähnchen.

Fischessen

Auf die deutsch-iranische Freundschaft!

Nach Suppe und diversen Vorspeisen kommt das Hauptgericht, Fisch pur ohne Beilagen.



Im Laufe des Abends füllt sich das Lokal. Wir lassen uns den gut gewürzten und gegrillten Fisch schmecken und machen uns auf den Heimweg. Gesänge und rhythmische Paukenschläge in der Ferne machen uns neugierig. Wir folgen ihnen und gelangen zum Sammelplatz für die Ashura-Prozession. Die Schlegel der Musiker landen mit kräftigen Schlägen auf gut 2 m hohen Pauken.

Ashura-Prozession

Ashura-Prozession

Geißeln

Geißeln

Die neu Ankommenden holen sich an einem LKW Geißeln ab und reihen sich ein.









Auf dem Lastwagen stehen riesige Lautsprecher, aus denen Texte und Gesänge erschallen, die vom Leiden Hosseins Ibn Ali künden. Die Zuschauer am Rande schlagen im selben Rhythmus ihre Faust gegen die Brust. Es dauert noch einige Zeit, bis der Zug losgeht. Die Kinder können es kaum erwarten und beginnen schon, die Geißeln rechts und links über die Schulter zu schwingen, was gar nicht so einfach zu sein scheint und einiger Übung bedarf. Dann geht der Zug los und die Teilnehmer geißeln sich symbolisch im Takt der Paukenschläge als Sühne dafür, dass Hossein im Kampf gegen das Kalifat der Omaijaden im Stich gelassen wurde. An die Zuschauer werden Süßigkeiten verteilt und Papiertücher, von denen wir verunsichert zunächst annehmen, dass auch sie irgendwelchen Ritualen dienen, bis wir beobachten, dass sie ganz pragmatisch dazu dienen, sich die Finger abzuwischen.

*
[Die Trauerzeremonien im Monat Muharram finden ihren Höhepunkt an Ashura, dem Todestag Imam Hosseins sowie am Tag zuvor, an Tasua. Nach schiitischer Tradition erhielten an diesem Tag Hossein und seine Gefährten die letztmalige Aufforderung, ihren Widerstand gegen das in Damaskus ansässige Kalifat der Omaijaden aufzugeben. Hossein soll darauf den Ausspruch getan haben: "Niemals Unterdrückung!" Hossein Ibn Ali war der Sohn von Ali ibn Abi Talib, dem ersten Imam der Schiiten und Enkel des Propheten Mohammed und zugleich dritter Iman der Schiiten. Im Alter von 57 Jahren wurde Imam Hossein im Jahr 680 n.Ch. in der Schlacht bei Kerbela getötet. Die iranischen Schiiten versammeln sich im Monat Muharram, dem ersten Monat im islamischen Kalender, insbesondere in den Tages- und Nachtstunden zu Tasua und Aschura in Moscheen und zu Umzügen zum Gedenken an den Opfertod ihres Imam und seiner Getreuen.]


Schiraz

Am nächsten Morgen geht es zum Flughafen nach Shiraz. Shiraz liegt etwa 400 km nordöstlich von Kish im südlichen Zagros-Gebirge auf etwa 1500 m. Das Klima ist angenehm mild. Man nennt die für ihre Gartenkultur berühmte Stadt auch den "Garten des Iran".

Berühmtheit erlangte Ende des 19. Jahrhunderts die Fatwa (Rechtsauskunft) eines Sohnes der Stadt Shiraz, Ajatollah Mirza Mohammad Hasan Schirazi. Nach einer landesweiten Vergabe der Tabak-Konzession (Anbau, Verkauf, Export) im Jahre 1890 durch Schah Nasreddin an den britischen Major Gerald F. Talbot kam es zu landesweiten Unruhen der iranischen Tabakbauern und Tabakhändler. Ayatollah Schirazi erklärte nun mit seinem berühmten Rechtsgutachten (Tabak-Fatwa, 1891) den Genuss von Tabak als gegen den 12. Imam gerichtet. Dies hatte zur Folge, dass der Konsum fortan verboten und die Konzession für die Briten wertlos war. Der Shah sah sich gezwungen, die Konzession zurückzuziehen, was eine Entschädigungsforderung Talbots von 500.000 Pfund nach sich zog. Diese erste Auslandschuld des Iran führte wiederum dazu, dass Schirazi mit einem zweiten Rechtsgutachten, den Konsum von Tabak doch nicht als so sehr gegen den 12. Imam gerichtet beurteilte und das Tabakverbot wieder aufhob. ... Das lässt für die Aufhebung diverser Einschränkungen im Iran ja noch hoffen.

Zum Hotel gelangen wir vom Parkplatz aus zu Fuß durch kleine Gassen







Wir werden herzlich empfangen und bekommen erst einmal einen Tee angeboten.

Hotelempfang

Rezeption

Innenhof
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Innenhof mit Aufgang zur Bel Etage

Innenhof
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Innenhof

Hotelzimmer

Hotelzimmer

Wir richten uns ein und verschaffen uns einen ersten Eindruck von der Stadt und visieren die große Moschee an. Der Besuch an Ashura könnte reizvoll sein.



Seiteneingang zur Moschee

Moschee

Haupteingang zur Moschee

Wir sind jedoch nicht die einzigen, die dies für eine gute Idee halten und nehmen in Anbetracht der Menschenmassen Abstand davon. Wir gehen entlang eines "Blutbächles". Zur Erinnerung an den Tod von Hossein ibn Ali, der sein Blut für die Gläubigen vergossen hat, ist das Wasser rot gefärbt.

"Blutbächle"



Kinder mit Taube

Vorbei am Gerichtsgebäude geht es zum Meydane-e Shohada (Platz von Shohada), einem beliebten und belebten Treffpunkt für Familien mit ihren Kindern.

Gericht von Shiraz

Shohada

Meydane-e Shohada

Zentraler Punkt des Platzes ist die von Vakil Karim Khan erbaute Zitadelle.

Zitadelle

Nordturm der Zitadelle

Nach mehreren Erdbeben und Überfällen der Afghanen im 18. Jahrhundert machte Karim Khan die Stadt zu seiner Landeshauptstadt und verlieh ihr den Glanz, den Isfahan einst unter Shah Abbas I. besessen hatte. Er lud die besten Architekten und Künstler seiner Zeit ein und erwarb die besten Materialien aus anderen Städten und dem Ausland für die Konstruktion des Bauwerks. Obwohl Karim Khan Herrscher über fast ganz Persien war, lehnte er es ab, einen höheren Titel als Vakil (Regent/Anwalt/ Statthalter oder Vertreter des Volkes) anzunehmen. Interessant ist die unterschiedlichste Nutzung der Zitadelle. Sie diente während der Herrschaft der Zand zunächst den Königen als Wohnquartier, während der Dynastie der Kadscharen wurde sie der Sitz des Gouverneurs und nach dem Ende der Kadscharenherrschaft wurde sie in ein Gefängnis umgewandelt.

Der Südostturm ist in eine unterirdische Zisterne eingesackt, die als Badehaus der Festung diente. In der Mauer hinterließ dies einen gewaltigen Riss.

Zitadelle

Südturm der Zitadelle

Über dem Eingangsportal an der Südseite befindet sich ein einfarbiges Fliesenbild mit der Darstellung des mythischen Kampfes zwischen Rostan, Sagenheld der persischen Mythologie, und einem bösen Geist.

Südportal Zitadelle

Südportal der Zitadelle





Ulrike in landesüblicher Tracht

Wir lassen uns weitertreiben entlang des ausgetrockneten Flussbetts, des Roodkhane-ye Khoshk, was übersetzt "trockener Fluss" heißt. Der Fluss macht seinem Namen alle Ehre.

Roodkhane-ye Khoshk

Über die Brücke wollen wir zum Korantor und dem Hafez-Mausoleum, doch unsere Füße werden müde. Während wir auf ein Taxi warten, hält ein Fahrzeug an. Der Fahrer fragt uns, ob wir Hilfe brauchen. Wir sagen ihm, dass wir auf ein Taxi warten. Wohin wir denn wollen. Zum Korantor und – wenn es auch noch auf hat - zum Hafez-Mausoleum. Er bietet uns an, uns dorthin zu bringen. Das Hafez-Mausoleum ist schon geschlossen. Also geht es weiter zum Korantor. Das Bauwerk stammt ursprünglich aus dem 10. Jh. n.Chr. Im Zuge einer Restaurierung im 18. Jh. ließ Karim Chan Zand zwei handgeschriebene Exemplare des Korans in einer Kammer im oberen Teil des Tores einlagern.



Korantor

Der Gang des Reisenden durch das Tor unter dem Koran hindurch soll ihm Segen bringen und eine sichere Heimkehr gewährleisten. Also: drunter her.



Längs der warm ausgeleuchteten Mauer sitzen Grüppchen auf Teppichen. Es herrscht eine gedämpfte, entspannte Atmosphäre abseits der Stadtmitte.

Korantorweg

beliebter Treffpunkt am Abend

Das Frühstück am nächsten Morgen nehmen wir im Hof ein.



Elham erkundigt sich beim Frühstück nach unserem Wohlbefinden.

Frühstück

Frühstück im Hof

Auf dem Plan steht heute die Besichtigung der historischen Städte Pasargadae und Persepolis.
Pasargadae ist 70 km entfernt. Die Fahrt geht durch eine fruchtbare, sanfte Landschaft.



Der Ort war die erste Residenz des Perserreichs unter den Achämeniden. Er wurde von König Kyros II. gegründet und von dessen Nachfolger Kambyses II. zwischen 559 v. Chr. und etwa 525 v. Chr. ausgebaut. Um die Bedeutung dieses Königs für das iranische Volk ermessen zu können, muss man wissen, dass das Achämenidenreich (auch als Altpersisches Reich bezeichnet) vor 2500 Jahren das erste persische Großreich war, in dem 40 % der bekannten Weltbevölkerung lebten. Es erstreckte sich vom späten 6. Jahrhundert v. Chr. bis ins späte 4. Jahrhundert v. Chr. über die Gebiete der heutigen Staaten Türkei, Zypern, Iran, Irak, Afghanistan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Syrien, Libanon, Israel, Palästina und Ägypten.



Kyrus-Zylinder

539 v. Chr. eroberten die Armeen von Kyrus dem Großen, dem ersten König von Altpersien, die Stadt Babylon. Aber es waren seine darauf folgenden Maßnahmen, die einen großen Fortschritt für die Menschheit darstellten. Er befreite die Sklaven, erklärte, dass alle Menschen das Recht haben, ihre eigene Religion zu wählen, und stellte Rassengleichheit her. Diese und andere Erlasse wurden auf einem gebrannten Tonzylinder in akkadischer Sprache mit Keilschrift aufgezeichnet.

Heute ist diese antike Aufzeichnung als Kyrus-Zylinder bekannt und als weltweit erste Charta der Menschenrechte anerkannt. Sie ist in alle sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen übersetzt worden und ihre Bestimmungen entsprechen den ersten vier Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Zum ersten Mal in der Geschichte wurde der gesamte Vordere Orient unter einer Herrschaft vereint. Von der Stadt, die sich über ca. 300 ha erstreckte, ist heute nicht mehr viel zu sehen. Die Ausgrabungen erfolgten im Jahr 1928 durch den deutschen Archäologen Ernst Herzfeld.

Schon von weitem erblicken wir das auf einem Sockel von sechs Steinstufen aufgesetzte Steinhaus, das lediglich der Erinnerung dient und kein Grab enthält.



Grabmal des Kyrus Vorderansicht

Kyros-Grab
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Grabmal des Kyrus rückwärtige Ansicht

Für den Weg zu der weiter weg gelegenen Palastanlage stehen kleine Elektrobusse bereit und ein größerer Bus vom Europapark Rust.

Gruß aus der Heimat

Gruß aus der Heimat

Ein kleiner Elektrobus bringt uns zu der anderthalb Kilometer entfernten nördlich gelegenen Palastanlage. Die Ruinen eines einst wohl prachtvollen Gebäudekomplexes überfordern die Vorstellungskraft, wie das früher ausgesehen haben könnte. Einen kleinen Eindruck von den Ausmaßen der Gebäude vermittelt die hohe restaurierte Säule.



Die zentrale Halle des Palastes war von vier Vorhallen umgeben. Zu sehen sind lediglich noch die ausgegrabenen Säulensockel.

zentralen Saal

Sockel der fünf mal sechs Säulenreihen der zentralen Halle



Säulensockel der Vorhallen



Säulensockel vom Audienzsaal

Das Torgebäude war einst von kolossalen Wächterfiguren flankiert. Als einziges Relief blieb hier die Reliefplatte einer Türleibung mit einer drei Meter hohen Wächterfigur in geflügelter Stierform mit ägyptischer Krone erhalten.



Reliefplatte vom Torgebäude

Wo sich früher eine kleine Audienzhalle befand, sind Reste von Reliefs mit assyrisch beeinflussten Darstellungen von einem Stiermenschen und einer Figur in einem Fischschuppengewand zu sehen.





Reliefs aus der kleinen Audienzhalle

Alle Inschriften an den Pfeilern und Reliefs in der Residenz- und Audienzhalle verkünden:



"Ich Kyrus, der König, ein Achämenide." Die Inschriften wurden nachträglich zu Zeiten des Darius I. angebracht. Sie dienten ihm zur Legitimierung seines Anspruchs auf den Königsthron, da er kein direkter Nachfahre des Kyrus, war.

Die Restaurierungsarbeiten gehen weiter.



Man kann sich bei der heutigen Umgebung nicht vorstellen, dass das Grabmal und die Palastanlage einst Dank eines ausgeklügelten unterirdischen Bewässerungssystems in einem weitläufigen Garten stand.

Weiter geht es nach Persepolis, wohin Darius I. um 520 v. Chr. die Residenz verlegte.

Auf dem Weg dorthin sehen wir eine Geschwindigkeitskontrolle



Unmittelbar an der Straße an einer steilen Felswand, die die Grenze eines Plateaus bildet, liegt die Nekropole (große Begräbnisstätte der Antike oder der Vorgeschichte) Naqsh-e Rostam.



Hoch in den steilen Felsen sind vier Gräber achämenidischer Großkönige gehauen, von Darius I., seinem Nachfolger Xerxes I., von Artaxerxes I. und Darius II. sowie darunter eine Reihe sassanidischer Felsreliefs.



Felsengrab von König Darius I.



König Darius der Große gilt neben Kyrus dem Großen als der bedeutendste Großkönig des altpersischen Reichs. Er erneuerte die Reichsstrukturen und reformierte die Verwaltung. Außerdem förderte er die Künste. Davon zeugen die Gründung von Persepolis und die Bautätigkeit in anderen Residenzstädten. Die Paläste aus der Zeit von und nach Darius I. zeigen sich als eine Vermischung der verschiedenen Kunstformen des Reiches. Reliefs und Skulpturen sind stark mesopotamisch und ägyptisch beeinflusst, die Architektur bedient sich vor allem ägyptischer und griechischer Vorbilder.
Darius war kein direkter Nachfahre des Kyrus oder Kambyses. Rechtmäßiger Nachfolger wäre Bardya gewesen, der Bruder des Kambyses, dem Kyrus die Herrschaft über den gesamten Osten des persischen Reiches übertragen hatte. Als Kambyses sich auf einem Feldzug in Ägypten befand, erhob sich Bardya gegen ihn. Um den Aufstand niederzuschlagen, zog Kambyses mit Darius, seinem persönlichen Lanzenträger, von Ägypten nach Persien und verstarb auf dem Weg. Darius erkannte seine Chance, zog mit verbündeten Heerführern weiter, schlug den Aufstand nieder und tötete Bardya. Um als Reichsretter seine Thronbesteigung nachträglich zu legitimieren, ließ er in der Behistun-Inschrift verbreiten, er habe nicht Bardya, sondern Gaumata, einen Hohepriester, der sich als Bardya ausgegeben habe, getötet. Dieser habe monatelang auch das nächste Umfeld, einschließlich der Gattin des Bardya, täuschen können.
Zur weiteren Legitimation seines Thronanspruchs heiratete er Atossa, eine Tochter von Kyrus dem Großen, der allerdings auch kein Achämenide war. Die einzige erhaltene Inschrift, in der sich Kyrus als Achämenide bezeichnete, hat sich als Fälschung aus der Zeit des Darius herausgestellt. Als angeblich letzter direkter männlicher Abkömmling der Achämenidenlinie neben seinem Vater und seinem Großvater, die beide auf die Königswürde verzichteten, sah sich Darius als rechtmäßigen Thronfolger. Mit dieser Begründung ließ er sich in Pasargadae, der zeremoniellen Hauptstadt des Reiches, trotz Widerständen zum Großkönig krönen.

Der Zugang zu der kleinen Grabkammer befindet sich in einer viersäuligen Fassade, die als Wiedergabe der Fassade des südlichen Eingangs des Darius-Palastes in Persepolis gedeutet wird.



Grabkammerzugang in der Säulen-Fassade

Die Säulen haben den Archäologen eine Vorstellung davon gegeben, wie die auf der Apadana (Palast) von Persepolis entdeckten Säulen ausgesehen haben und ihnen dabei geholfen, die Fassaden achämenidischer Paläste zu rekonstruieren.



Der obere Teil zeigt den König auf einem Podest, das von 28 Figuren getragen wird, die die 28 Nationen des Reiches repräsentieren. Er steht vor einem Altar und bringt ein Brandopfer dar. Über ihm schwebt die geflügelte Scheibe von Ahuramazda (in der zoroastrischen Religion der Schöpfergott). Eine keilförmige Inschrift auf Altpersisch, Elamisch und Babylonisch nennt die betroffenen Völker und stellt Darius als einen frommen und starken Herrscher vor, der vom großen Gott Ahuramazda beauftragt wurde, die Welt zu befrieden. An den Seiten befinden sich übereinander je drei Waffenträger des Königs.
Einige Spuren von Pigmenten an der Fassade der Königsgräber deuten darauf hin, dass alle oder die meisten Steinreliefs farbig waren.

Unten am Felsengrab befinden sich zwei Reliefs.



Reiterkämpfe Bahrams

Das obere Relief zeigt den Sieg von Bahram II. über den römischen Kaiser Carus. Hinter ihm steht sein Fahnenträger. Im unteren Relief kämpft König Bahram gegen seinen Bruder Hormizd, der sich gegen ihn erhoben hatte. Die beiden Szenen sind nahezu identisch.

Links daneben zeigt ein Relief den Triumpf Shapurs I. über die römischen Kaiser Valerian und Philippus Arabs.



Schapur I. gilt als der Sassanidenherrscher, der das von seinem Vater Ardaschir I. begründete Neupersische Reich der Sassaniden konsolidierte und erweiterte. Shapur hatte die Römer 260 v. Chr. in einer Schlacht zwischen Edessa und Karrhai schwer geschlagen. Kaiser Valerian geriet für den Rest seines Lebens in die Gefangenschaft und Sklaverei Schapurs, was für die Römer eine Schmach war. Philippus ließ Shapur gegen ein Lösegeld frei, was Shapur erlaubte, die Ereignisse so darzustellen, als ob der neue römische Herrscher den Thron dem sassanidischen König schuldete.
Das Relief zeigt, wie Kaiser Philippus Arabs vor dem Perserkönig in Dankbarkeit für seine Freilassung kniet; Kaiser Valerian steht neben Schapur, der ihn zum Zeichen der Gefangenschaft am Arm packt. Hinter dem siegreichen Shapur steht sein Hohepriester Kartir, der den König mit der Geste der Faust und des Zeigefingers begrüßt. Seine militärischen Erfolge ließ Schapur in dem Triumphrelief sowie in einer dreisprachigen Inschrift, den so genannten res gestae divi Saporis, an der Ka’ba-ye Zarthouscht festhalten, auf Griechisch an der Südwand, im Osten in Sasanian Pahlawi (Parsik) und im Westen in Parthian (Pahlawik). Über das Ausmaß der Kämpfe wird berichtet, dass Kaiser Valerian mit einer Heeresmacht von 70.000! Mann gegen Schapur zog. Die Ereignisse der Regierungszeit Shapurs I. sind vom Oberpriester Kartir kommentiert.



Ka’ba-ye Zarthouscht

Artaxerxes´ Herrschaft war geprägt von den Persischen Kriegen, in denen die Griechen die von den Persern besetzten ionischen Städte in Kleinasien befreit hatten. Darauf folgten wechselvolle Kämpfe, die unter anderem 450 einen griechischen Sieg bei Salamis brachten. Im so genannten Kalliasfrieden wurden die Perserkriege formal beendet. Die griechischen Städte in Kleinasien und Zypern blieben zwar Teil des Persischen Reiches, Artaxerxes musste jedoch ihre Autonomie anerkennen. Das Felsengrab ist eine Kopie des Grabes von Darius I.



Grabmal des Artaxerxes

Im Relief über dem Eingang zur Grabkammer steht Artaxerxes I. auf einem Thron auf einer dreistufigen Plattform. Seine Linke ruht auf einem Bogen, während seine leicht angehobene rechte Hand auf das über der Szene schwebende geflügelte Symbol zeigt. Diese Szene zeigt, wie der König das heilige Feuer verehrt.



Unterhalb der Grabstätte befinden sich zwei sassanidische Reliefs. Das obere Relief von Shapur II ist verwittert, das untere Relief erinnert an den Sieg des Königs Hormizd II und zeigt, wie sein Gegner getroffen vom Pferd fällt.





Reiterschlachten

Die Investitur des sassanidischen Königs Ardashir I. (reg. 224-241)



Das Investitur-Relief ist das älteste sassanidische Denkmal in Naqsh-e Rustam. Es zeigt, wie dem König vom Schöpfergott Ahuramazda das Symbol der Macht überreicht wird, der Cydaris-Ring. Ardashir ergreift den Ring der Macht mit der rechten Hand, während er den Gott mit der linken Faust und dem spitzen Zeigefinger begrüßt. Seine Krone hat eine ziemlich ungewöhnliche Kugel, die Korymbos genannt wird.
Ahuramazda ist entgegen früheren achämenidischen Darstellungen, wo er über dem König schwebt, mit Ardaschir auf Augenhöhe und als Mensch abgebildet. In seiner linken Hand hält er ein Bündel heiliger Zweige (Barsom). Beide Figuren sind an ihren Kronen zu erkennen. Unter den Pferden liegen zwei Leichen: Die eine, unter Ardaschir, ist der besiegte Partherkönig Artabanos IV, die andere ist Ahriman, der teuflische Gegenspieler des Gottes Ahuramazdas. Auf den Pferden befindet sich eine in mittelpersischer, parthischer und griechischer Sprache verfasste Inschrift, die die Szene erklärt. Hinter dem König steht ein Begleiter mit einem Fliegenbesen.

Die Investitur des Sassanidenkönigs Narseh (293-303)



Relief

Narseh, ein jüngerer Sohn des großen Shapur I, hatte während der Herrschaft seines Neffen Bahram II als Herrscher der östlichen Provinzen gedient und ist durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen. Ein um 290 angebrachtes Porträt zeigt Kartir, den damaligen obersten Priester (Mobad) des Sassanidenreiches. Die Inschrift daneben beschreibt seinen Werdegang.

Das Flachrelief von Anahita und Narses, Sohn von Schapur I, zeigt Narses mit Krone, der den Cyardis-Ring entgegennimmt, den ihm Anahita, Göttin des Wassers und der Fruchtbarkeit, reicht. Anahita trägt eine Krone mit Amseln, ihr langes Haar ist gerafft und auf den Schultern geflochten. In ihrem herabwallenden, leicht durchsichtigen plissierten Kleid sieht sie sehr würdevoll aus. Zwischen Narseh und Anahita steht der Prinz. Links neben dem König stehen zwei wichtige Höflinge, die mit der Faust und dem Zeigefinger respektvoll auf den König zeigen. Das Flachrelief ist ungefähr 2300 Jahre alt.



Relief Bahram II.

König Bahram II. (276-293) war nicht der stärkste Herrscher der sassanidischen Dynastie. Nachdem er einen Krieg gegen den römischen Kaiser Carus verloren hatte, akzeptierte er den Verlust Armeniens und Mesopotamiens. Er hatte einige Schwierigkeiten, einen Aufstand seines Bruders Hormizd II zu unterdrücken und verlor schließlich die Macht an den zoroastrischen Hohepriester Kartir. Umso mehr bemühte er sich darum, auf seinen Reliefs als starker Herrscher zu erscheinen. Das Relief zeigt Bahram II. im Kreis seiner Familie und von Mitgliedern des Hofstabes. Seine Hände sind gestützt auf ein riesiges Schwert. Das Relief soll zeigen, dass er der Mann ist, der das Königreich beherrscht. Von rechts zeigen drei kaiserliche Granden ihre Hingabe an den König. Von links schauen Figuren mit Diademen auf Bahram. Es handelt sich um seine Verwandten Bahram I., Shapur I. und Ardašir I., dem Gründer der sassanidischen Dynastie. Ferner ist unter ihnen der Hohepriester Kartir (zweiter v. l.), erkennbar an seiner Kopfbedeckung. Dieses Relief wurde über einem älteren elamitischen Relief aus dem achten Jahrhundert v. Chr. in den Felsen gemeißelt. Es war beträchtlich größer, wurde jedoch zu einem sehr großen Teil entfernt.

Persepolis

Die Stadt brannte Alexander der Große nieder aus Rache für die Vernichtung der Akropolis in Athen durch die Perser. Die Mauern der Hauptgebäude waren aus Stein gebaut, die Decken wurden von Holzbalken getragen. Diese fingen Feuer, das die Zwingen aus Eisen und Blei schmelzen ließ, die die Steinblöcke zusammen hielten.



Zufahrt

Die Besucher müssen sich, wie einst in der Antike, der hoch gelegenen Stadt auf der Ebene annähern und dann die monumentale Prachttreppe zum Eingang hochsteigen. Die Treppe besteht aus massiven Steinblöcken, die Stufen sind flach, so dass die Besucher des Herrschers die 111 Stufen in ihren langen eleganten Roben mit Stil beschreiten konnten.



Prachttreppe



Die Stufen der Eingangstreppe

Das Tor aller Länder ist von sieben Meter hohen Stierfiguren auf der westlichen und von Mischwesen mit Menschenköpfen, die zylindrische Kronen mit Hörnermotiven tragen, auf der östlichen Seite flankiert.







Das Tor war überdacht. Das Dach wurde von vier 16,5 m hohen Säulen getragen.





Platz vor dem Tor der Länder, im Hintergrund der Apadana-Audienzpalast

Die Palasttreppe wird von steinernen Soldaten bewacht. Sie ist mit einem Fries auf drei Tafeln geschmückt. Jede Tafel ist in mehrere Reihen aufgeteilt, die den Empfang mehrerer Besucher in Persepolis darstellen.





Palastwachen und Keilschrift



Gesandte mit Geschenken

Der Apadana-Palast wurde auf einer Steinterrasse errichtet. Hier wurden die ausländischen Delegationen vom König empfangen. Die Pracht, die mit der Audienz einherging, zeigt sich in den Basreliefs an der Nordwand. Die Hauptattraktionen sind jedoch die Reliefs am östlichen Treppenaufgang. Sie sind eine Art
Protokoll der Besuche aus dem ganzen achämenidischen Reich.



Gesandte am Königsthron, Relief aus dem Nationalmuseum in Teheran

Es ist eines der wichtigsten Beispiele der archämenidischen Kunst und zeigt Xerxes auf dem Thron sitzend. Hinter dem König sitzen der Kronprinz, der Obermagier, der Waffenträger des Königs und die beiden Wachen. Das Relief zeigt, wie der König einen wichtigen Beamten empfängt, der die Ankunft der Tributträger ankündigt und das als Proskynese bekannte Begrüßungsritual durchführt. Zwei Gardisten folgen ihm. Dieser zeremoniellen Funktion dient sie vor allem während des Nouruz Festes, wenn die Untertanen aus dem ganzen Lang anreisten, um dem Herrscher ihre Ehrerbietung zu erweisen – und Tribut zu zahlen.







Palstwachen

Einen Eindruck, wie die Anlage früher ausgesehen hat, vermittelt www.Perseolis3D.com. Einen überwältigenden Eindruck erhält man durch den Rundgang mit einer 3D Brille, die man sich am Eingang gegen ein Entgelt ausleihen kann.



Relief an der Treppe zum Darius Palast



Löwe mit Stier



Homa



Darius





Besucher in Tracht





Abendstimmung am Hotel und Pool



geschafft!



Sonnenaufgang hinter dem Tor der Länder



Säulen vor Sonnenaufgang über Persepolis



Sonnenaufgang über Persepolis



Morgenstimmung Hotelgarten



Königliche Unordnung



Morgenstimmung am Pool



Fit für den Tag



Säulenkapitell (Nationalmuseum)



Keilschrift Inschrift (Nationalmuseum)


Schiraz - Grabstätte des Dichters Hafez und Eram-Garten

Durch den vorderen Gartenbereich gelangt man zu einem erhöhten Kolonnadenbau, hinter dem der Grabpavillon auf einer oktogonalen Plattform steht.
Die baldachinartigen Kuppel ist innen von Fliesenmosaiken geschmückt und hat die Form einer stilisierten Derwischmütze. Darunter liegt der Alabastergrabstein mit eingravierten persischen-Inschriften. Die Dichtkunst von Hafez wurde von Goethe bewundert, der ihm im west-östlichen Diwan ein literatisches Denkmal setzte.





Hafezgrab



Hafezmausoleum



Hafezanlage



Eram-Garten

Der Garten, Weltkulturerbe, ist von Wasserläufen durchzogen und mit Zypressen, Pinien, Palmen und Orangen bewachsen.









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(2) Neues aus Iran


Umzug in die neue Wohnung


Wohnzimmer mit Esszimmer


Diele

In unserem jetzigen Wohnviertel im Norden von Teheran soll vor 10 Jahren kaum ein Haus gestanden haben und noch keine Infrastruktur vorhanden gewesen sein.





Dann erst siedelten sich nach und nach feine Geschäfte und hype Lokale an, die Häuser wuchsen in die Höhe und jede noch so kleine Baulücke wurde und wird immer noch geschlossen.

Wir schauen nun auf Teheran herab und bewundern jeden Morgen im Osten über den Bergen der Stadt den Sonnenaufgang.





Der Nordosten, im Hintergrund der schneebedeckte Damavand (mit 5600 m der höchste Berg Irans) von der Morgensonne angestrahlt. Reinhold Meßmer ist an diesem Berg gescheitert.

Der übliche Verkehr auf dem Sadr Express bei Tag ...



... und bei Nacht

Blick von Wohnzimmer auf Sadr Express bei Nacht

... und bei Sonnenaufgang




Bummel durch unser Viertel - nördlich vom Sadr









Kunstgalerie

Häuser in Elayeh

Straßen im Norden













Und auch so etwas findet man mitten zwischen den eleganten Häusern und Malls...






Tajrish Bazar und Valiasr Street



Baum als Kerze



Handwerkliches für den Balkon



Café im Filmmuseum



ein Gruß aus der Heimat - Kinderarzt aus Bonn



Café im Zeit- und Uhrenmuseum

Immer wieder entdeckt man etwas Neues. Da der Baugrund teuer ist, wird in die Höhe gestapelt. Die Not macht erfinderisch.

Aufzug Taschrisch

Einmannaufzug

Royal Adress Café bei Nacht















Royal Address Foodhall, ein angesagtes Lokal auf der Fereshteh



Bauhof mit Spielplatzgerätschaften







überall gibt es kleine Parks mit Spiel- oder Sportgeräten



Restaurant mit westlichem Klo



Laden für Büroartikel











Bäume dürfen NIE gefällt werden



Tchibo...





Himmelstreppe





Markthalle - südlich vom Sadr


Freitagsmarkt





An jedem Freitag gibt es in der Stadtmitte einen so genannten Freitagsmarkt in einem Parkhaus über mehrere Etagen hinweg.





















Motorradparkplatz vor Freitagsmarkt


Eine "ganz normale" Einladung zum Essen

Egal, bei wem wir eingeladen werden - immer wird so viel serviert, dass wir das Gefühl haben, es kommen noch mehr Gäste. Aber dem ist nicht so. Hier lernen wir die viel gelobte Gastfreundschaft kennen!








Cello-Konzert

Solo-Improvisationen wurden im Niavaran Cultural Center im Norden von Teheran aufgeführt mit dem Setar-Spieler Ali Boustan aus dem Iran und der deutschen Cellistin Anja Lechner.








Ausflug zum Tochal, Teherans Hausberg

Im Spätjahr fahren wir mit der 'Telecabin' auf den Tochal, allerdings nur bis 3000 m Höhe, denn im Oktober hat es weiter oben bereits den ersten Schnee. Einen Großteil der Strecke legen wir talwärts zu Fuß zurück.



Ulrike und ich auf dem Tochal

Blick aus der Gondel

Beeindruckend ist nicht nur die Fahrt hoch über tiefe Schluchten hinweg, sondern auch der Blick vom Tochal auf den Moloch Teheran. Das Wetter ist herrlich.

Blick vom Tochal auf Teheran

Blick vom Tochal auf Teheran


Borj-e Azadi, der Freiheitsturm Teherans, und der Borj-e Milad, der Milad-Tower

Der Morgen kündet einen Tag mit klarer Sicht an, so dass wir uns entschließen, endlich auf den Milad-Turm zu gehen.

Das schöne klare Wetter wollen wir nutzen, um den Weg zu Fuß zu machen. Google Maps zeigt uns den kürzesten Fußweg an - neun km entlang der Highways. Nicht gerade das, was uns vorschwebt. Also suchen wir uns einen Weg abseits der Highways. Allerdings ist laut Google der Turm nicht zu Fuß zu erreichen. Er ist von Highways umgeben, deren Ausfahrten zum Turm führen. Wir können es nicht glauben und vertrauen auf einen Überweg.

Der Weg führt uns zunächst am Azadi-Turm vorbei. Er wurde im Jahre 1969 noch unter dem Schah anlässlich des 2500-jährigen Jubiläums der iranischen Monarchie erbaut und ist das Wahrzeichen des modernen Teherans.



Azadi Turm

Von der Aussichtsplattform soll es einen schönen Blick auf Teheran geben. Den sparen wir uns für ein anderes Mal auf und setzen den Weg zum Milad-Tower fort, der schon greifbar nah ist.



Einstmals, im Jahre seiner Fertigstellung war er 2006 mit seinen 435 Metern der zweithöchste Turm der Welt, jetzt ist er nur noch der sechsthöchste.

Selbst jetzt, wo wir ziemlich in der Nähe des Turms sind, zeigt uns Google keinen direkten Fußweg an, sondern einen riesigen Umweg entlang des Highways. Wir geben die Hoffnung nicht auf, zwischen uns und dem Tower liegt in etwa 500 m der Highway, den es zu überqueren gilt.





Bevor wir aber weitergehen und den Weg eventuell wieder zurückgehen müssen, fragen wir lieber. Der erste Fußgänger weiß es nicht. Der zweite schaut uns entgeistert an, wir bräuchten zu Fuß bestimmt noch Stunden zum Milad-Tower. Wir sollten besser ein Taxi nehmen. Hilfsbereit wie die Iraner sind, hält er gleich das erstbeste Taxi an und gibt dem Fahrer das Ziel an. Wir kapitulieren. Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir an einen Fußgängerüberweg am Ende der Straße vorbei, in der wir nach dem Weg gefragt hatten. Teheran und seine Fußgänger!!!
Mit der klaren Sicht ist es aber nichts mehr. Es dämmert schon, als wir die Aussichtsplattform erreichen. So haben wir noch einen schönen Ausblick auf Teheran bei Nacht.



Blick vom Milad-Turm auf Teheran






Darakeh - eine Gebirgswanderung

Darakeh ist ein Dorf im nordöstlichen Teil von Teheran und Ausgangspunkt für viele Wanderungen ins Gebirge.

Mit Freunden geht es steil hoch durch eine tiefe Schlucht.







Schluchten

Ein Gebirgsbach mit kleinen Wasserfällen begleitet uns,

Wasserfall

vorbei an einer Berghütte wie in den Alpen mit Geranien in Balkonkästen. Wir befinden uns über 2000 m Höhe.



Hütte

Hütte mit Geranien

Eine Eselskaravane befördert alles, was benötigt wird, nach oben. Und der ganze Müll muss wieder ins Tal gebracht werden - auch wieder mit Eseln.











Packesel









ein wohlverdienter Ausklang

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