Mittwoch, 28. November 2018
(3) Neues aus Iran


Grabmal von Kyrus dem Großen


KISH, PERSEPOLIS, SCHIRAZ

Im September nehmen wir wieder einmal religiöse Feiertage zum Anlass für einen Trip nach Kish, eine kleine Insel im Persischen Golf, nach Shiraz und zu den historischen Stätten Persepolis und Pasargadae.


Insel Kish









Für Kish wählen wir ein Hotel mit Swimming Pool, in der Hoffnung, zusammen schwimmen zu können. Doch nichts da - Herrenschwimmen morgens, Damenschwimmen abends.





Da mieten wir uns doch lieber Fahrräder und machen eine Inseltour zur archäologischen Stadt Harireh und dem Hafen aus dem 9. Jahrhundert. Schwierig jedoch ein Fahrrad zu finden, das einigermaßen funktionstüchtig ist.



Dann geht es los





Blick auf den Hafen von Harireh

Harireh Hafen

Ausgrabungen von Harireh

Harireh







Eine Familie sucht Erfrischung im Golf

Die Fahrradtour bei 36° C und einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent ist eine Herausforderung. Auch wir versprechen uns etwas Erfrischung im Golf. Die Hoffnung auf eine Erfrischung im Meer müssen wir begraben.

"Erfrischung" im Golf

Das Wasser ist genauso warm wie die Luft.

Dann also möglichst schnell zurück ins Hotel.
Auf dem Weg einige Kunstwerke.







Geduscht und erfrischt machen wir uns auf den Weg zum Essen. Uns gelüstet es nach Fisch. Nach umfangreicher Suche im Internet fällt die Wahl auf ein Strandrestaurant in der Nähe unseres Hotels. Es öffnet allerdings erst um 20 Uhr. Wir nehmen einen kleinen Apéritif (natürlich alkohol-frei) in einem Strandcafé, wo die Bedienung uns ihre Anerkennung für unsere bescheidenen Farsi-Kenntnisse zollt. Nett die Iraner.

Aperitif

Strandcafé

Am Strand entlang zum Fischrestaurant sitzen kleine Grüppchen junger Männer und Frauen. Im Meer vergnügen sich einige von ihnen, die Frauen allerdings in "angemessener" Kleidung.

Spaziergang am Strand

Strand bei Nacht

Im Lokal sind wir die ersten Besucher. Die Bedienung kümmert sich ausgiebig um uns, erkundigt sich nach unserer Nationalität und stellt uns ein Deutschlandfähnchen auf den Tisch.



Ich bitte zusätzlich um ein iranisches Fähnchen.

Fischessen

Auf die deutsch-iranische Freundschaft!

Nach Suppe und diversen Vorspeisen kommt das Hauptgericht, Fisch pur ohne Beilagen.



Im Laufe des Abends füllt sich das Lokal. Wir lassen uns den gut gewürzten und gegrillten Fisch schmecken und machen uns auf den Heimweg. Gesänge und rhythmische Paukenschläge in der Ferne machen uns neugierig. Wir folgen ihnen und gelangen zum Sammelplatz für die Ashura-Prozession. Die Schlegel der Musiker landen mit kräftigen Schlägen auf gut 2 m hohen Pauken.

Ashura-Prozession

Ashura-Prozession

Geißeln

Geißeln

Die neu Ankommenden holen sich an einem LKW Geißeln ab und reihen sich ein.









Auf dem Lastwagen stehen riesige Lautsprecher, aus denen Texte und Gesänge erschallen, die vom Leiden Hosseins Ibn Ali künden. Die Zuschauer am Rande schlagen im selben Rhythmus ihre Faust gegen die Brust. Es dauert noch einige Zeit, bis der Zug losgeht. Die Kinder können es kaum erwarten und beginnen schon, die Geißeln rechts und links über die Schulter zu schwingen, was gar nicht so einfach zu sein scheint und einiger Übung bedarf. Dann geht der Zug los und die Teilnehmer geißeln sich symbolisch im Takt der Paukenschläge als Sühne dafür, dass Hossein im Kampf gegen das Kalifat der Omaijaden im Stich gelassen wurde. An die Zuschauer werden Süßigkeiten verteilt und Papiertücher, von denen wir verunsichert zunächst annehmen, dass auch sie irgendwelchen Ritualen dienen, bis wir beobachten, dass sie ganz pragmatisch dazu dienen, sich die Finger abzuwischen.

*
[Die Trauerzeremonien im Monat Muharram finden ihren Höhepunkt an Ashura, dem Todestag Imam Hosseins sowie am Tag zuvor, an Tasua. Nach schiitischer Tradition erhielten an diesem Tag Hossein und seine Gefährten die letztmalige Aufforderung, ihren Widerstand gegen das in Damaskus ansässige Kalifat der Omaijaden aufzugeben. Hossein soll darauf den Ausspruch getan haben: "Niemals Unterdrückung!" Hossein Ibn Ali war der Sohn von Ali ibn Abi Talib, dem ersten Imam der Schiiten und Enkel des Propheten Mohammed und zugleich dritter Iman der Schiiten. Im Alter von 57 Jahren wurde Imam Hossein im Jahr 680 n.Ch. in der Schlacht bei Kerbela getötet. Die iranischen Schiiten versammeln sich im Monat Muharram, dem ersten Monat im islamischen Kalender, insbesondere in den Tages- und Nachtstunden zu Tasua und Aschura in Moscheen und zu Umzügen zum Gedenken an den Opfertod ihres Imam und seiner Getreuen.]


Schiraz

Am nächsten Morgen geht es zum Flughafen nach Shiraz. Shiraz liegt etwa 400 km nordöstlich von Kish im südlichen Zagros-Gebirge auf etwa 1500 m. Das Klima ist angenehm mild. Man nennt die für ihre Gartenkultur berühmte Stadt auch den "Garten des Iran".

Berühmtheit erlangte Ende des 19. Jahrhunderts die Fatwa (Rechtsauskunft) eines Sohnes der Stadt Shiraz, Ajatollah Mirza Mohammad Hasan Schirazi. Nach einer landesweiten Vergabe der Tabak-Konzession (Anbau, Verkauf, Export) im Jahre 1890 durch Schah Nasreddin an den britischen Major Gerald F. Talbot kam es zu landesweiten Unruhen der iranischen Tabakbauern und Tabakhändler. Ayatollah Schirazi erklärte nun mit seinem berühmten Rechtsgutachten (Tabak-Fatwa, 1891) den Genuss von Tabak als gegen den 12. Imam gerichtet. Dies hatte zur Folge, dass der Konsum fortan verboten und die Konzession für die Briten wertlos war. Der Shah sah sich gezwungen, die Konzession zurückzuziehen, was eine Entschädigungsforderung Talbots von 500.000 Pfund nach sich zog. Diese erste Auslandschuld des Iran führte wiederum dazu, dass Schirazi mit einem zweiten Rechtsgutachten, den Konsum von Tabak doch nicht als so sehr gegen den 12. Imam gerichtet beurteilte und das Tabakverbot wieder aufhob. ... Das lässt für die Aufhebung diverser Einschränkungen im Iran ja noch hoffen.

Zum Hotel gelangen wir vom Parkplatz aus zu Fuß durch kleine Gassen







Wir werden herzlich empfangen und bekommen erst einmal einen Tee angeboten.

Hotelempfang

Rezeption

Innenhof
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Innenhof mit Aufgang zur Bel Etage

Innenhof
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Innenhof

Hotelzimmer

Hotelzimmer

Wir richten uns ein und verschaffen uns einen ersten Eindruck von der Stadt und visieren die große Moschee an. Der Besuch an Ashura könnte reizvoll sein.



Seiteneingang zur Moschee

Moschee

Haupteingang zur Moschee

Wir sind jedoch nicht die einzigen, die dies für eine gute Idee halten und nehmen in Anbetracht der Menschenmassen Abstand davon. Wir gehen entlang eines "Blutbächles". Zur Erinnerung an den Tod von Hossein ibn Ali, der sein Blut für die Gläubigen vergossen hat, ist das Wasser rot gefärbt.

"Blutbächle"



Kinder mit Taube

Vorbei am Gerichtsgebäude geht es zum Meydane-e Shohada (Platz von Shohada), einem beliebten und belebten Treffpunkt für Familien mit ihren Kindern.

Gericht von Shiraz

Shohada

Meydane-e Shohada

Zentraler Punkt des Platzes ist die von Vakil Karim Khan erbaute Zitadelle.

Zitadelle

Nordturm der Zitadelle

Nach mehreren Erdbeben und Überfällen der Afghanen im 18. Jahrhundert machte Karim Khan die Stadt zu seiner Landeshauptstadt und verlieh ihr den Glanz, den Isfahan einst unter Shah Abbas I. besessen hatte. Er lud die besten Architekten und Künstler seiner Zeit ein und erwarb die besten Materialien aus anderen Städten und dem Ausland für die Konstruktion des Bauwerks. Obwohl Karim Khan Herrscher über fast ganz Persien war, lehnte er es ab, einen höheren Titel als Vakil (Regent/Anwalt/ Statthalter oder Vertreter des Volkes) anzunehmen. Interessant ist die unterschiedlichste Nutzung der Zitadelle. Sie diente während der Herrschaft der Zand zunächst den Königen als Wohnquartier, während der Dynastie der Kadscharen wurde sie der Sitz des Gouverneurs und nach dem Ende der Kadscharenherrschaft wurde sie in ein Gefängnis umgewandelt.

Der Südostturm ist in eine unterirdische Zisterne eingesackt, die als Badehaus der Festung diente. In der Mauer hinterließ dies einen gewaltigen Riss.

Zitadelle

Südturm der Zitadelle

Über dem Eingangsportal an der Südseite befindet sich ein einfarbiges Fliesenbild mit der Darstellung des mythischen Kampfes zwischen Rostan, Sagenheld der persischen Mythologie, und einem bösen Geist.

Südportal Zitadelle

Südportal der Zitadelle





Ulrike in landesüblicher Tracht

Wir lassen uns weitertreiben entlang des ausgetrockneten Flussbetts, des Roodkhane-ye Khoshk, was übersetzt "trockener Fluss" heißt. Der Fluss macht seinem Namen alle Ehre.

Roodkhane-ye Khoshk

Über die Brücke wollen wir zum Korantor und dem Hafez-Mausoleum, doch unsere Füße werden müde. Während wir auf ein Taxi warten, hält ein Fahrzeug an. Der Fahrer fragt uns, ob wir Hilfe brauchen. Wir sagen ihm, dass wir auf ein Taxi warten. Wohin wir denn wollen. Zum Korantor und – wenn es auch noch auf hat - zum Hafez-Mausoleum. Er bietet uns an, uns dorthin zu bringen. Das Hafez-Mausoleum ist schon geschlossen. Also geht es weiter zum Korantor. Das Bauwerk stammt ursprünglich aus dem 10. Jh. n.Chr. Im Zuge einer Restaurierung im 18. Jh. ließ Karim Chan Zand zwei handgeschriebene Exemplare des Korans in einer Kammer im oberen Teil des Tores einlagern.



Korantor

Der Gang des Reisenden durch das Tor unter dem Koran hindurch soll ihm Segen bringen und eine sichere Heimkehr gewährleisten. Also: drunter her.



Längs der warm ausgeleuchteten Mauer sitzen Grüppchen auf Teppichen. Es herrscht eine gedämpfte, entspannte Atmosphäre abseits der Stadtmitte.

Korantorweg

beliebter Treffpunkt am Abend

Das Frühstück am nächsten Morgen nehmen wir im Hof ein.



Elham erkundigt sich beim Frühstück nach unserem Wohlbefinden.

Frühstück

Frühstück im Hof

Auf dem Plan steht heute die Besichtigung der historischen Städte Pasargadae und Persepolis.
Pasargadae ist 70 km entfernt. Die Fahrt geht durch eine fruchtbare, sanfte Landschaft.



Der Ort war die erste Residenz des Perserreichs unter den Achämeniden. Er wurde von König Kyros II. gegründet und von dessen Nachfolger Kambyses II. zwischen 559 v. Chr. und etwa 525 v. Chr. ausgebaut. Um die Bedeutung dieses Königs für das iranische Volk ermessen zu können, muss man wissen, dass das Achämenidenreich (auch als Altpersisches Reich bezeichnet) vor 2500 Jahren das erste persische Großreich war, in dem 40 % der bekannten Weltbevölkerung lebten. Es erstreckte sich vom späten 6. Jahrhundert v. Chr. bis ins späte 4. Jahrhundert v. Chr. über die Gebiete der heutigen Staaten Türkei, Zypern, Iran, Irak, Afghanistan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Syrien, Libanon, Israel, Palästina und Ägypten.



Kyrus-Zylinder

539 v. Chr. eroberten die Armeen von Kyrus dem Großen, dem ersten König von Altpersien, die Stadt Babylon. Aber es waren seine darauf folgenden Maßnahmen, die einen großen Fortschritt für die Menschheit darstellten. Er befreite die Sklaven, erklärte, dass alle Menschen das Recht haben, ihre eigene Religion zu wählen, und stellte Rassengleichheit her. Diese und andere Erlasse wurden auf einem gebrannten Tonzylinder in akkadischer Sprache mit Keilschrift aufgezeichnet.

Heute ist diese antike Aufzeichnung als Kyrus-Zylinder bekannt und als weltweit erste Charta der Menschenrechte anerkannt. Sie ist in alle sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen übersetzt worden und ihre Bestimmungen entsprechen den ersten vier Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Zum ersten Mal in der Geschichte wurde der gesamte Vordere Orient unter einer Herrschaft vereint. Von der Stadt, die sich über ca. 300 ha erstreckte, ist heute nicht mehr viel zu sehen. Die Ausgrabungen erfolgten im Jahr 1928 durch den deutschen Archäologen Ernst Herzfeld.

Schon von weitem erblicken wir das auf einem Sockel von sechs Steinstufen aufgesetzte Steinhaus, das lediglich der Erinnerung dient und kein Grab enthält.



Grabmal des Kyrus Vorderansicht

Kyros-Grab
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Grabmal des Kyrus rückwärtige Ansicht

Für den Weg zu der weiter weg gelegenen Palastanlage stehen kleine Elektrobusse bereit und ein größerer Bus vom Europapark Rust.

Gruß aus der Heimat

Gruß aus der Heimat

Ein kleiner Elektrobus bringt uns zu der anderthalb Kilometer entfernten nördlich gelegenen Palastanlage. Die Ruinen eines einst wohl prachtvollen Gebäudekomplexes überfordern die Vorstellungskraft, wie das früher ausgesehen haben könnte. Einen kleinen Eindruck von den Ausmaßen der Gebäude vermittelt die hohe restaurierte Säule.



Die zentrale Halle des Palastes war von vier Vorhallen umgeben. Zu sehen sind lediglich noch die ausgegrabenen Säulensockel.

zentralen Saal

Sockel der fünf mal sechs Säulenreihen der zentralen Halle



Säulensockel der Vorhallen



Säulensockel vom Audienzsaal

Das Torgebäude war einst von kolossalen Wächterfiguren flankiert. Als einziges Relief blieb hier die Reliefplatte einer Türleibung mit einer drei Meter hohen Wächterfigur in geflügelter Stierform mit ägyptischer Krone erhalten.



Reliefplatte vom Torgebäude

Wo sich früher eine kleine Audienzhalle befand, sind Reste von Reliefs mit assyrisch beeinflussten Darstellungen von einem Stiermenschen und einer Figur in einem Fischschuppengewand zu sehen.





Reliefs aus der kleinen Audienzhalle

Alle Inschriften an den Pfeilern und Reliefs in der Residenz- und Audienzhalle verkünden:



"Ich Kyrus, der König, ein Achämenide." Die Inschriften wurden nachträglich zu Zeiten des Darius I. angebracht. Sie dienten ihm zur Legitimierung seines Anspruchs auf den Königsthron, da er kein direkter Nachfahre des Kyrus, war.

Die Restaurierungsarbeiten gehen weiter.



Man kann sich bei der heutigen Umgebung nicht vorstellen, dass das Grabmal und die Palastanlage einst Dank eines ausgeklügelten unterirdischen Bewässerungssystems in einem weitläufigen Garten stand.

Weiter geht es nach Persepolis, wohin Darius I. um 520 v. Chr. die Residenz verlegte.

Auf dem Weg dorthin sehen wir eine Geschwindigkeitskontrolle



Unmittelbar an der Straße an einer steilen Felswand, die die Grenze eines Plateaus bildet, liegt die Nekropole (große Begräbnisstätte der Antike oder der Vorgeschichte) Naqsh-e Rostam.



Hoch in den steilen Felsen sind vier Gräber achämenidischer Großkönige gehauen, von Darius I., seinem Nachfolger Xerxes I., von Artaxerxes I. und Darius II. sowie darunter eine Reihe sassanidischer Felsreliefs.



Felsengrab von König Darius I.



König Darius der Große gilt neben Kyrus dem Großen als der bedeutendste Großkönig des altpersischen Reichs. Er erneuerte die Reichsstrukturen und reformierte die Verwaltung. Außerdem förderte er die Künste. Davon zeugen die Gründung von Persepolis und die Bautätigkeit in anderen Residenzstädten. Die Paläste aus der Zeit von und nach Darius I. zeigen sich als eine Vermischung der verschiedenen Kunstformen des Reiches. Reliefs und Skulpturen sind stark mesopotamisch und ägyptisch beeinflusst, die Architektur bedient sich vor allem ägyptischer und griechischer Vorbilder.
Darius war kein direkter Nachfahre des Kyrus oder Kambyses. Rechtmäßiger Nachfolger wäre Bardya gewesen, der Bruder des Kambyses, dem Kyrus die Herrschaft über den gesamten Osten des persischen Reiches übertragen hatte. Als Kambyses sich auf einem Feldzug in Ägypten befand, erhob sich Bardya gegen ihn. Um den Aufstand niederzuschlagen, zog Kambyses mit Darius, seinem persönlichen Lanzenträger, von Ägypten nach Persien und verstarb auf dem Weg. Darius erkannte seine Chance, zog mit verbündeten Heerführern weiter, schlug den Aufstand nieder und tötete Bardya. Um als Reichsretter seine Thronbesteigung nachträglich zu legitimieren, ließ er in der Behistun-Inschrift verbreiten, er habe nicht Bardya, sondern Gaumata, einen Hohepriester, der sich als Bardya ausgegeben habe, getötet. Dieser habe monatelang auch das nächste Umfeld, einschließlich der Gattin des Bardya, täuschen können.
Zur weiteren Legitimation seines Thronanspruchs heiratete er Atossa, eine Tochter von Kyrus dem Großen, der allerdings auch kein Achämenide war. Die einzige erhaltene Inschrift, in der sich Kyrus als Achämenide bezeichnete, hat sich als Fälschung aus der Zeit des Darius herausgestellt. Als angeblich letzter direkter männlicher Abkömmling der Achämenidenlinie neben seinem Vater und seinem Großvater, die beide auf die Königswürde verzichteten, sah sich Darius als rechtmäßigen Thronfolger. Mit dieser Begründung ließ er sich in Pasargadae, der zeremoniellen Hauptstadt des Reiches, trotz Widerständen zum Großkönig krönen.

Der Zugang zu der kleinen Grabkammer befindet sich in einer viersäuligen Fassade, die als Wiedergabe der Fassade des südlichen Eingangs des Darius-Palastes in Persepolis gedeutet wird.



Grabkammerzugang in der Säulen-Fassade

Die Säulen haben den Archäologen eine Vorstellung davon gegeben, wie die auf der Apadana (Palast) von Persepolis entdeckten Säulen ausgesehen haben und ihnen dabei geholfen, die Fassaden achämenidischer Paläste zu rekonstruieren.



Der obere Teil zeigt den König auf einem Podest, das von 28 Figuren getragen wird, die die 28 Nationen des Reiches repräsentieren. Er steht vor einem Altar und bringt ein Brandopfer dar. Über ihm schwebt die geflügelte Scheibe von Ahuramazda (in der zoroastrischen Religion der Schöpfergott). Eine keilförmige Inschrift auf Altpersisch, Elamisch und Babylonisch nennt die betroffenen Völker und stellt Darius als einen frommen und starken Herrscher vor, der vom großen Gott Ahuramazda beauftragt wurde, die Welt zu befrieden. An den Seiten befinden sich übereinander je drei Waffenträger des Königs.
Einige Spuren von Pigmenten an der Fassade der Königsgräber deuten darauf hin, dass alle oder die meisten Steinreliefs farbig waren.

Unten am Felsengrab befinden sich zwei Reliefs.



Reiterkämpfe Bahrams

Das obere Relief zeigt den Sieg von Bahram II. über den römischen Kaiser Carus. Hinter ihm steht sein Fahnenträger. Im unteren Relief kämpft König Bahram gegen seinen Bruder Hormizd, der sich gegen ihn erhoben hatte. Die beiden Szenen sind nahezu identisch.

Links daneben zeigt ein Relief den Triumpf Shapurs I. über die römischen Kaiser Valerian und Philippus Arabs.



Schapur I. gilt als der Sassanidenherrscher, der das von seinem Vater Ardaschir I. begründete Neupersische Reich der Sassaniden konsolidierte und erweiterte. Shapur hatte die Römer 260 v. Chr. in einer Schlacht zwischen Edessa und Karrhai schwer geschlagen. Kaiser Valerian geriet für den Rest seines Lebens in die Gefangenschaft und Sklaverei Schapurs, was für die Römer eine Schmach war. Philippus ließ Shapur gegen ein Lösegeld frei, was Shapur erlaubte, die Ereignisse so darzustellen, als ob der neue römische Herrscher den Thron dem sassanidischen König schuldete.
Das Relief zeigt, wie Kaiser Philippus Arabs vor dem Perserkönig in Dankbarkeit für seine Freilassung kniet; Kaiser Valerian steht neben Schapur, der ihn zum Zeichen der Gefangenschaft am Arm packt. Hinter dem siegreichen Shapur steht sein Hohepriester Kartir, der den König mit der Geste der Faust und des Zeigefingers begrüßt. Seine militärischen Erfolge ließ Schapur in dem Triumphrelief sowie in einer dreisprachigen Inschrift, den so genannten res gestae divi Saporis, an der Ka’ba-ye Zarthouscht festhalten, auf Griechisch an der Südwand, im Osten in Sasanian Pahlawi (Parsik) und im Westen in Parthian (Pahlawik). Über das Ausmaß der Kämpfe wird berichtet, dass Kaiser Valerian mit einer Heeresmacht von 70.000! Mann gegen Schapur zog. Die Ereignisse der Regierungszeit Shapurs I. sind vom Oberpriester Kartir kommentiert.



Ka’ba-ye Zarthouscht

Artaxerxes´ Herrschaft war geprägt von den Persischen Kriegen, in denen die Griechen die von den Persern besetzten ionischen Städte in Kleinasien befreit hatten. Darauf folgten wechselvolle Kämpfe, die unter anderem 450 einen griechischen Sieg bei Salamis brachten. Im so genannten Kalliasfrieden wurden die Perserkriege formal beendet. Die griechischen Städte in Kleinasien und Zypern blieben zwar Teil des Persischen Reiches, Artaxerxes musste jedoch ihre Autonomie anerkennen. Das Felsengrab ist eine Kopie des Grabes von Darius I.



Grabmal des Artaxerxes

Im Relief über dem Eingang zur Grabkammer steht Artaxerxes I. auf einem Thron auf einer dreistufigen Plattform. Seine Linke ruht auf einem Bogen, während seine leicht angehobene rechte Hand auf das über der Szene schwebende geflügelte Symbol zeigt. Diese Szene zeigt, wie der König das heilige Feuer verehrt.



Unterhalb der Grabstätte befinden sich zwei sassanidische Reliefs. Das obere Relief von Shapur II ist verwittert, das untere Relief erinnert an den Sieg des Königs Hormizd II und zeigt, wie sein Gegner getroffen vom Pferd fällt.





Reiterschlachten

Die Investitur des sassanidischen Königs Ardashir I. (reg. 224-241)



Das Investitur-Relief ist das älteste sassanidische Denkmal in Naqsh-e Rustam. Es zeigt, wie dem König vom Schöpfergott Ahuramazda das Symbol der Macht überreicht wird, der Cydaris-Ring. Ardashir ergreift den Ring der Macht mit der rechten Hand, während er den Gott mit der linken Faust und dem spitzen Zeigefinger begrüßt. Seine Krone hat eine ziemlich ungewöhnliche Kugel, die Korymbos genannt wird.
Ahuramazda ist entgegen früheren achämenidischen Darstellungen, wo er über dem König schwebt, mit Ardaschir auf Augenhöhe und als Mensch abgebildet. In seiner linken Hand hält er ein Bündel heiliger Zweige (Barsom). Beide Figuren sind an ihren Kronen zu erkennen. Unter den Pferden liegen zwei Leichen: Die eine, unter Ardaschir, ist der besiegte Partherkönig Artabanos IV, die andere ist Ahriman, der teuflische Gegenspieler des Gottes Ahuramazdas. Auf den Pferden befindet sich eine in mittelpersischer, parthischer und griechischer Sprache verfasste Inschrift, die die Szene erklärt. Hinter dem König steht ein Begleiter mit einem Fliegenbesen.

Die Investitur des Sassanidenkönigs Narseh (293-303)



Relief

Narseh, ein jüngerer Sohn des großen Shapur I, hatte während der Herrschaft seines Neffen Bahram II als Herrscher der östlichen Provinzen gedient und ist durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen. Ein um 290 angebrachtes Porträt zeigt Kartir, den damaligen obersten Priester (Mobad) des Sassanidenreiches. Die Inschrift daneben beschreibt seinen Werdegang.

Das Flachrelief von Anahita und Narses, Sohn von Schapur I, zeigt Narses mit Krone, der den Cyardis-Ring entgegennimmt, den ihm Anahita, Göttin des Wassers und der Fruchtbarkeit, reicht. Anahita trägt eine Krone mit Amseln, ihr langes Haar ist gerafft und auf den Schultern geflochten. In ihrem herabwallenden, leicht durchsichtigen plissierten Kleid sieht sie sehr würdevoll aus. Zwischen Narseh und Anahita steht der Prinz. Links neben dem König stehen zwei wichtige Höflinge, die mit der Faust und dem Zeigefinger respektvoll auf den König zeigen. Das Flachrelief ist ungefähr 2300 Jahre alt.



Relief Bahram II.

König Bahram II. (276-293) war nicht der stärkste Herrscher der sassanidischen Dynastie. Nachdem er einen Krieg gegen den römischen Kaiser Carus verloren hatte, akzeptierte er den Verlust Armeniens und Mesopotamiens. Er hatte einige Schwierigkeiten, einen Aufstand seines Bruders Hormizd II zu unterdrücken und verlor schließlich die Macht an den zoroastrischen Hohepriester Kartir. Umso mehr bemühte er sich darum, auf seinen Reliefs als starker Herrscher zu erscheinen. Das Relief zeigt Bahram II. im Kreis seiner Familie und von Mitgliedern des Hofstabes. Seine Hände sind gestützt auf ein riesiges Schwert. Das Relief soll zeigen, dass er der Mann ist, der das Königreich beherrscht. Von rechts zeigen drei kaiserliche Granden ihre Hingabe an den König. Von links schauen Figuren mit Diademen auf Bahram. Es handelt sich um seine Verwandten Bahram I., Shapur I. und Ardašir I., dem Gründer der sassanidischen Dynastie. Ferner ist unter ihnen der Hohepriester Kartir (zweiter v. l.), erkennbar an seiner Kopfbedeckung. Dieses Relief wurde über einem älteren elamitischen Relief aus dem achten Jahrhundert v. Chr. in den Felsen gemeißelt. Es war beträchtlich größer, wurde jedoch zu einem sehr großen Teil entfernt.

Persepolis

Die Stadt brannte Alexander der Große nieder aus Rache für die Vernichtung der Akropolis in Athen durch die Perser. Die Mauern der Hauptgebäude waren aus Stein gebaut, die Decken wurden von Holzbalken getragen. Diese fingen Feuer, das die Zwingen aus Eisen und Blei schmelzen ließ, die die Steinblöcke zusammen hielten.



Zufahrt

Die Besucher müssen sich, wie einst in der Antike, der hoch gelegenen Stadt auf der Ebene annähern und dann die monumentale Prachttreppe zum Eingang hochsteigen. Die Treppe besteht aus massiven Steinblöcken, die Stufen sind flach, so dass die Besucher des Herrschers die 111 Stufen in ihren langen eleganten Roben mit Stil beschreiten konnten.



Prachttreppe



Die Stufen der Eingangstreppe

Das Tor aller Länder ist von sieben Meter hohen Stierfiguren auf der westlichen und von Mischwesen mit Menschenköpfen, die zylindrische Kronen mit Hörnermotiven tragen, auf der östlichen Seite flankiert.







Das Tor war überdacht. Das Dach wurde von vier 16,5 m hohen Säulen getragen.





Platz vor dem Tor der Länder, im Hintergrund der Apadana-Audienzpalast

Die Palasttreppe wird von steinernen Soldaten bewacht. Sie ist mit einem Fries auf drei Tafeln geschmückt. Jede Tafel ist in mehrere Reihen aufgeteilt, die den Empfang mehrerer Besucher in Persepolis darstellen.





Palastwachen und Keilschrift



Gesandte mit Geschenken

Der Apadana-Palast wurde auf einer Steinterrasse errichtet. Hier wurden die ausländischen Delegationen vom König empfangen. Die Pracht, die mit der Audienz einherging, zeigt sich in den Basreliefs an der Nordwand. Die Hauptattraktionen sind jedoch die Reliefs am östlichen Treppenaufgang. Sie sind eine Art
Protokoll der Besuche aus dem ganzen achämenidischen Reich.



Gesandte am Königsthron, Relief aus dem Nationalmuseum in Teheran

Es ist eines der wichtigsten Beispiele der archämenidischen Kunst und zeigt Xerxes auf dem Thron sitzend. Hinter dem König sitzen der Kronprinz, der Obermagier, der Waffenträger des Königs und die beiden Wachen. Das Relief zeigt, wie der König einen wichtigen Beamten empfängt, der die Ankunft der Tributträger ankündigt und das als Proskynese bekannte Begrüßungsritual durchführt. Zwei Gardisten folgen ihm. Dieser zeremoniellen Funktion dient sie vor allem während des Nouruz Festes, wenn die Untertanen aus dem ganzen Lang anreisten, um dem Herrscher ihre Ehrerbietung zu erweisen – und Tribut zu zahlen.







Palstwachen

Einen Eindruck, wie die Anlage früher ausgesehen hat, vermittelt www.Perseolis3D.com. Einen überwältigenden Eindruck erhält man durch den Rundgang mit einer 3D Brille, die man sich am Eingang gegen ein Entgelt ausleihen kann.



Relief an der Treppe zum Darius Palast



Löwe mit Stier



Homa



Darius





Besucher in Tracht





Abendstimmung am Hotel und Pool



geschafft!



Sonnenaufgang hinter dem Tor der Länder



Säulen vor Sonnenaufgang über Persepolis



Sonnenaufgang über Persepolis



Morgenstimmung Hotelgarten



Königliche Unordnung



Morgenstimmung am Pool



Fit für den Tag



Säulenkapitell (Nationalmuseum)



Keilschrift Inschrift (Nationalmuseum)


Schiraz - Grabstätte des Dichters Hafez und Eram-Garten

Durch den vorderen Gartenbereich gelangt man zu einem erhöhten Kolonnadenbau, hinter dem der Grabpavillon auf einer oktogonalen Plattform steht.
Die baldachinartigen Kuppel ist innen von Fliesenmosaiken geschmückt und hat die Form einer stilisierten Derwischmütze. Darunter liegt der Alabastergrabstein mit eingravierten persischen-Inschriften. Die Dichtkunst von Hafez wurde von Goethe bewundert, der ihm im west-östlichen Diwan ein literatisches Denkmal setzte.





Hafezgrab



Hafezmausoleum



Hafezanlage



Eram-Garten

Der Garten, Weltkulturerbe, ist von Wasserläufen durchzogen und mit Zypressen, Pinien, Palmen und Orangen bewachsen.