Mittwoch, 23. Januar 2019
(6) Neues aus Iran
Lut, die heißeste Wüste der Welt



Im November nutzen wir wieder einige Feiertage für einen Kurzurlaub in die Wüste Lut. Mit dem Flieger geht es nach Kerman, ca. 1000 km südlich von Teheran entfernt in einer Ebene auf 1755 m Höhe. Die Stadt hat rund 700.000 Einwohner und ist teilweise von Bergen umgeben.

Wir checken in unser Hotel ein und werden mit Tee und Gebäck empfangen. Nach Bezug unseres Zimmers erkunden wir die nähere Umgebung. Was uns auffällt, ist der lockere Umgang der Jugendlichen miteinander.
In der Nähe unseres Hotels stoßen wir auf ein Restaurant namens 'Max' mit Pommes und Currywurst? Nein - im Untergeschoss befindet sich ein stimmungsvoll traditionell eingerichtetes iranisches Restaurant. Die Gäste sitzen auf Liegen, auf denen auch das Essen serviert wird. Wir machen alles mit, auch wenn sich in der Hüfte bald ein Krampf bemerkbar macht. Also müssen wir wieder einmal eine andere Sitzhaltung ausprobieren.





Nach der Rückkehr steht auf dem Parkplatz des Hotels ein Riesengeschoss mit deutschem Kennzeichen - ein 7,5-Tonner Feuerwehrfahrzeug, etwa vier 4 m hoch, ausgebaut als Wohnmobil und ausgestattet mit allem, was man für Wüsten- und Flussdurchquerungen braucht. Vermutlich könnte man damit auch durch die Arktis fahren. Die Reise der beiden Deutschen geht weiter nach Abu Dhabi. Die Strecke von Deutschland über Bulgarien, Rumänien, Georgien, Armenien, Aserbeidschan nach Iran interessiert mich und ich erhalte interessante Informationen. Teheran wurde großräumig umfahren. Das wäre ein Erlebnis gewesen, dieses Gefährt im Verkehr von Teheran!

In der Lounge sitzen etliche Gruppen zusammen und planen die nächsten Unternehmungen bei Tee und Gebäck. Im Garten des Hotels sehen wir von unserem Fenster aus zwei Zelte mit Motorrädern daneben, ein Italiener und ein Engländer. Das Hotel ist offensichtlich ein Treffpunkt für Weltenbummler und Abenteurer.



Der Frühstückssaal ist international besetzt. Der nette Ober genießt es, sein Deutsch, das er durch den Umgang mit den Gästen erlernt hat, zu praktizieren.

Zur verabredeten Zeit trifft Nemat, unser Guide, im Hotel ein und los geht es.





Wir befahren die Nationalstraße in Richtung Bam und biegen nach 30 km nach Osten ab. Es geht auf 2700 m hoch.





In einem Tal fahren wir durch eine Ferienregion der Kermaner. Hierhin fliehen sie im Sommer, wenn die Temperaturen in ihrer Stadt unerträglich werden.













Hier steht die älteste Zeder Irans. Sie soll etwa 500 Jahre alt sein und wird als heiliger Baum verehrt.



Weiter geht es nach Shahdad. Das Gelände wird flacher.



Vorbei an einer Oase, gelangen wir zu einer ehemaligen durch Qanate (eine Art Brunnen) betriebenen Mühle.





Eingang zur Mühle





Gewölbe aus Lehmziegeln.



Mühlstein.



Das zum Betrieb der Mühle erforderliche Wasser gelangt über Qanate durch das Dach zum Mühlstein.



Bewässerung der Gärten geschieht durch Qanate.







Durch das Dorf geht es zum einstigen Wasserspeicher, das 'Ab Anbars'.





Um dem Druck, den das gespeicherte Wasser auf die Behälterwände ausübt, standhalten zu können, ist der Lagerbehälter unterirdisch angelegt. Er ist heute nicht mehr in Betrieb. Auf der untersten Ebene des Ab Anbars, den sogenannten Pasheer, konnte das Wasser aus einem oder mehreren Wasserhähnen entnommen werden. In der unmittelbaren Umgebung des Wasserhahns befand sich ein eingelassener Sitz, ein Abwasserabfluss und ein oder mehrere Ventilationsschächte. Der Eingang (sardar) war immer geöffnet. Zum Pasheer ganz unten führt eine lang steile Treppe.



Dort, abhängig von der Tiefe, in der sich die Wasserhähne befinden, ist das Wasser kälter oder wärmer. Einige Speicher weisen mehrere Hähne in unterschiedlichen Tiefen entlang der Treppe, und nicht nur auf der untersten Ebene, auf.

Die sich bewegende Luft (Wind) erzeugt beim Vorbeistreichen an der Spitze des Windfängers einen Unterdruck, der die aufsteigende warme Luft aus dem Inneren des Ab Anbars absaugt, während die kalte Luft im Inneren verbleibt. Der Ventilationseffekt der Windfänger verhindert, dass die Luft im Innern des Ab Anbar absteht und sich feucht-warme Luft ansammelt.
Zusätzlich verhindern die sehr gut isolierenden Wände, ähnlich wie in einer Höhle, den Anstieg der Temperatur im Innern. Durch alle diese Effekte enthielt der Ab Anbar das ganze Jahr hindurch klares, sauberes, kaltes Wasser.



Eine wundervolle nachhaltige Technik!

Zum Resort 'Malekabad Lodge' in Shahdad ist es nicht mehr weit.



Der Wegweiser zum Resort ist nicht zu übersehen - ein ausrangiertes Wüstentaxi der Mahan-Air-Fluggesellschaft, die im Besitz der Familie des ehemaligen Präsidenten Rafsanjani ist.





Die Übernachtung in der Wüste unter klarem Sternenhimmel, Bedas Traum, schien daran zu scheitern, dass es nur noch Zimmer mit Matten und ohne Toilette gab. Unser Guide gibt uns den Tipp, das erst kürzlich eröffnete Resort, das noch nicht einmal in den Reiseführern und Hotelplattformen im Internet steht, zu buchen. Er versprach uns nicht zu viel. Wir wollten eigentlich nur ein Zimmer mit Bett und Toilette und bekamen ein Zelt-Appartment - alles sauber, alles neu - mit Aircondition und Heizung.









Beda ist startbereit morgens im Camp zum Frühstück in der Sonne





Auf zu den Kaluts.
Auf dem Weg dorthin liegt eine verfallene Karawanserei, die gegen den Widerstand der Nachbarn instand gesetzt wird. Die Nachbarn wollen den Tourismus nicht.













Wüste Lut (Dascht-e Lut)...



Jetzt wird es ernst. Der Reifendruck wird verringert.



Die Dascht-e Lut ist mit 166.000 km² die größte Wüste Irans. Sie wurde im Juli 2016 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Südwestlich liegt das Zagros-Gebirge. Im Norden schließt sich die zweite große iranische Wüste, die Kawir an. Infolge dieser Bedingungen ist der jährliche Niederschlag geringer als 50 mm. Die Wüste ist einer der heißesten Orte der Erde. Eine Bodenmessung im Sommer ergab per Satellit 70,7°C. Eine wissenschaftliche Expedition konnte sogar noch eine heißere Temperatur von 78,2 °C messen.

Bekannt ist die Wüste Lut durch ihre 700 m hohen Sanddünen und für ihre Yardang-Formationen (persisch "Kalut" genannt), einige der größten Yardangs der Welt. In diesem Bereich von rund zehntausend Quadratkilometern haben sich längslaufende Hügelketten durch den stetig aus einer Richtung wehenden Wind aus dem Sedimentgestein geschliffen. Rund 150 km lang laufen diese Hügelketten parallel von Nordwesten nach Südosten.











Wir gönnen uns mit Nemat eine kleine Verschnaufspause.















So ruhig und friedlich wie die Landschaft aussieht, ist die Fahrt nicht. Auch durch so ein Tal müssen wir durch und zwar mit Schwung. Oben angekommen, kippt der Wagen nach vorn und sofort geht es auf der anderen Seite wieder runter - fast so wie auf einer Achterbahn. Man weiß nie, was einen dahinter erwartet. Der Wagen bekommt auch durchaus mal eine Schräglage von 45°, bei der einem das Herz dann doch mal stehen bleibt.





Bei diesen Schieflagen aus dem fahrenden Auto war es nicht möglich, Aufnahmen zu machen!



Ungefährlich ist die Fahrt auch für Geübte nicht. Kurz nachdem sich Nemat noch mit dem Ranger, der seine Kontrollstreife durch das geschützte Gebiet fuhr, unterhalten hatte, blieb sein Fahrzeug im Sand stecken. Glück für den Ranger, dass wir noch in der Nähe waren.

Nur zwei Wochen später passiert dies einem Freund, der mit einem Taxi unterwegs ist, in der Abenddämmerung. Kontakt zur Wüstenwacht bekommt er erst, nachdem er nach mehreren Versuchen den Gipfel einer Düne erklommen hat. Die Wüstenwacht leitet das volle Suchprogramm ein. Er muss Holz sammeln und ein Feuerchen entfachen, damit sie ihn finden können. Die Furcht, dass er die Nacht in der Kälte der Wüste verbringen muss, ist nicht unbegründet. Die Dunkelheit bricht schnell herein. Die Wüstenwacht findet ihn kurze Zeit später. Der Schein des Feuers hat ihnen den Weg gewiesen.

Dem Ranger blieb dies alles erspart, weil wir noch in der Nähe waren und wir ihn herausziehen konnten.



Die Dämmerung bricht schnell herein.





In der Stille der Abenddämmerung genießen wir in aller Ruhe den Sonnenuntergang und erwarten den Einbruch der Dunkelheit – eine Nacht unterm Sternenzelt.





Am Ausgang der Kaluts befindet sich ein großer Parkplatz, denn ohne Lizenz darf das geschützte Gebiet nicht mit dem Auto befahren werden. Wenn die Tagesbesucher den Parkplatz nach ihrem Picknick und ihren Spaziergängen im Kalutgebiet verlassen, füllt sich der Parkplatz bei Sonnenuntergang mit Fahrzeugen von Familien und Jugendlichen, die im Kalutgebiet am Lagerfeuer bei Musik und Tanz feiern.



Die Nachhut einer Wandergruppe schafft es gerade noch, vor Einbruch der Dunkelheit ihr Ziel zu erreichen, wo sie schon sehnsüchtig erwartet wird.









Zurück im Resort nehmen wir zum Abschluss noch einen Sundowner (frisch gepressten Saft:)) und bemerken bei der wunderschönen Stimmung nicht, wie wir von elenden kleinen Mücken an allen freiliegenden Stellen des Körpers gebissen werden.




Bam

Am 26. Dezember 2003 wurden die Zitadelle und ein Großteil der Stadt Bam durch ein Erdbeben verwüstet. 70 Prozent der modernen Stadt Bam wurde zerstört. Die alte Stadt war bis auf Teile der äußeren Befestigungen eine einzige Schutthalde, und auch die hohe Zitadelle war verschwunden. Offiziell starben 30.000 Menschen durch das Erdbeben, nach unabhängigen Untersuchungen gab es über 43.000 Tote und 30.000 Verletzte. Anlässlich der Auswertung von Bildern zur Erdbebenkatastrophe wurden zu diesem Zeitpunkt unentdeckte Qanate (Frischwasserkanäle) sowie Mauerfundamente, die bis in die Zeit um 2500 v.Chr. zurückreichen, entdeckt. Die Zitadelle war der größte Lehmbaukomplex der Welt. Nicht nur die Stadt innerhalb der Zitadelle wurde zerstört, sondern auch außerhalb. Noch heute befinden sich die Häuser im Aufbau. Die mittelalterliche Stadt diente zuletzt als Kaserne. Sie wurde 1932 aufgegeben. Seitdem sank die Bewohnerzahl. Im Jahre 1958 lebten nur noch wenige Menschen im alten Bam, das zunehmend verfiel.







Nach Bam müssen wir wieder durch das Gebirge fahren.













Hier ist die Gegend des Granatapfelanbaus - zu dieser Jahreszeit sind sie gerade richtig reif.







Bam - eine der 23 Weltkulturerbestätten im Iran





Das Wohnviertel der Zitadelle umfasste ca. 400 Häuser und alle gewundenen Gässchen und Sträßchen standen miteinander in Verbindung. Vom Südtor aus gelangte man direkt in den ehemals überdachten Basar.















Die äußere Befestigungsmauer hat als einziger Bau das Erdbeben fast intakt überstanden. Die Bebauung außerhalb der Festungsmauer wurde völlig zerstört. Das Gelände wurde eingeebnet. Dahinter wurde/wird die Stadt wieder aufgebaut.



Mühsam gehen die übrigen Restaurierungen voran. Die gesamte Struktur wird allerdings nicht wieder hergestellt werden können. Das Areal ist einfach zu groß und die Schäden zu massiv.

Der Wiederaufbau der Zitadelle, was für eine Herausforderung!







Viele Mauern müssen noch heute abgestützt werden.





Um eine ungefähre Vorstellung von der Struktur innerhalb der Festung zu erhalten, werden die Ruinen vor der Verwitterung und dem Verfall mit einem Gemisch von Lehm und Strohspänen überzogen, dem sogenannten Kaahgel, das auch als Putz für die Mauern und Gebäude verwendet wird. Hergestellt wird dieser Putz in Erdlöchern auf dem Gelände selbst.











Noch heute werden Gebäude rekonstruiert. Man sieht es an den gelben Gerüsten.





Das Sistani-Haus ist ein typisches iranisches Wohnhaus einer Kaufmannsfamilie aus dem 18. Jahrhundert.



Es wurde mit Mitteln des Auswärtigen Amtes restauriert und im Jahre 2018 feierlich übergeben.

Dieses Haus mit Palmen im Innenhof ist in seiner alten Pracht wieder erstanden.



Die Erweiterung um einen Vorhof und einen repräsentativen Eingang ist im Gange. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.



In dem Nordteil der Zitadellen-Stadt lebte vermutlich die Aristokratie von Bam. Der Teil ist durch eine hohe Mauer vom Wohnviertel abgetrennt. Der Zugang erfolgt über das Tor rechts.









Der Tordurchgang zum Regierungsviertel, den Kasernen, Offiziersunterkünften und Ställen für 200 Pferde.









Selbst die einst mächtigen Mauern der zweiten Festungsmauern und der Wachtürme hielten dem Erdbeben nicht stand.







Regierungssitz





Der Regierungssitz war auf einer großen Festungsplattform in Höhe von 7 Metern errichtet worden. Von den 12 Meter hohen Festungsmauern oder einem der 38 Türme aus, welche die zahlreichen Häuser und den Sitz des Herrschers umgaben, bot sich dem Besucher ein atemberaubender Anblick. Ganz oben befand sich ein Wachturm und ein Pavillon, von dem aus man in alle Richtungen schauen konnte - die endlose Wüste im Norden, die Oasenstadt Bam im Osten und die mächtige Gebirgskette im Süden.



Blick von oben auf das Sassanidengewölbe, dem Durchgang zum Regierungssitz



Der Weg zum Herrscher ist mühsam.







Blick auf die untere Stadt, die Ställe und Kasernen.
Im Vordergrund links fällt ein großer Gewölbebau auf. Unter diesem Gewölbe wurde Eis und kühles Wasser gespeichert.




Bam - heute















Friedhof





Farbenspiel durch die bunten Fenster und Sonnenstrahlen








Von Bam geht es zum Bagh-e Shahzadeh-Garten in der Nähe von Mahan. Der Garten ist eine Oase inmitten der Wüste. Rechteckig angelegt, ist er von einer Mauer umgeben und besteht aus mehreren Terrassen mit Wasserbecken und Pavillons. Ein zentraler Wasserlauf mit Fontänen führt auf das Schloss zu, wobei das natürliche Gefälle des Bodens für deren Betreiben genutzt wird.




Der Garten bildet eine Oase inmitten der Wüste. In karger, eintöniger Landschaft umschließen hohe Lehmsteinmauern den rechtwinkligen, langgezogenen Garten, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter der Ägide der Kadscharen angelegt wurde. Auf einer Fläche von beinahe acht Fußballfeldern streckt er sich einen leichten Hang hinauf. Acht Terrassen führen vom Eingangstor und dem Gästequartier bis zum zweistöckigen Hauptgebäude, der Sommerresidenz der Prinzen, im hinteren Gartenbereich. Alle Gebäude sind ebenso wie die umgebenden Gartenmauern aus Backsteinen erreichtet und teilweise mit Lehm verputzt. Die erdigen Wände schmücken schlichte, symmetrische Kachelmuster. Zwischen beiden Extremen teilt ein Wasserlauf den Garten exakt in der Mitte. Er ergießt sich auf jeder Terrasse in ein Becken und fließt aus diesem in die darunterliegende Stufe. Dabei überwindet das Wasser insgesamt 20 Höhenmeter und wird durch Qanate, die aus den Bergen kommen, gespeist. Kiefern, Ulmen und Zedern säumen den Wasserlauf. Wie eine Spiegelachse durchläuft er die perfekt angelegte Symmetrie des Gartens.




Der Schlosspavillon im Zentrum des Gartens diente als Sommerresidenz des Kadscharenprinzen Mohammad Hasan Khan Katschar Sardari Iravani.




Es heißt, dass Abdolhamid Mirza Naseroldeleh, der Auftraggeber des Gartens, ein eher unangenehmer Zeitgenosse war. Seine Arbeiter mochten ihn jedenfalls nicht. Noch im selben Augenblick als die Nachricht des Todes von Naseroldeleh den Garten erreicht, lassen die Arbeiter alles stehen und liegen, marschieren geschlossen aus dem Garten und waren seitdem nicht mehr gesehen. Deshalb gibt es am Haupteingang noch immer ein paar unvollendete Elemente.





Heute werden Teile des Schlosses als Restaurant genutzt.













Auf dem weiteren Weg nach Kerman besichtigen wir in der Nähe von Mahan noch den Shah Nematollah Vali-Schrein bei nächtlicher Beleuchtung.



In dem historischen Komplex befindet sich das Mausoleum von Shah Nematollah Vali befindet, dem berühmten iranischen Mystiker und Dichter. Shah Nematollah Vali starb 1431 im Alter von über 100 Jahren.







Am Eingang begrüßen uns von einem Transparent das Staatsoberhaupt Ajatollah Khomenei Seite an Seite mit Generalmajor Ghasem Soleymani.





Ajatollah Sejad Ali Chomenei ist seit 1989 das politische und religiöse Oberhaupt des mehrheitlich schiitischen Iran. Ajatollah ist der wichtigste religiöse Titel des zwölferschiitischen Islam. Die Zwölfer-Schia ist derjenige Zweig innerhalb der Schia, nach deren Lehre es insgesamt zwölf Imame gibt. Der erste von ihnen ist Ali ibn Abi Talib, der letzte Muhammad al-Mahdi, der in der Verborgenheit lebt und erst am Ende der Zeiten zurückkehren soll. Die Rückkehr des Imams ist für Ismailiten nicht notwendigerweise mit dem Ende der Zeit verbunden. Die Zwölfershia ist nach dem Sunnitentum die zweitgrößte religiöse Strömung innerhalb des Islam. Als Staatsoberhaupt repräsentiert Chomenei den Staat nach innen und außen, ist im Sinne des Völkerrechts in der Regel vollumfänglich bevollmächtigter Vertreter seines Landes und bestätigt formal die Ernennung in Staatsämter sowie die Ausfertigung von Gesetzen. Er ist damit die höchste geistliche und politische Instanz, der Oberbefehlshaber der iranischen Streitkräfte und das Staatsoberhaupt des Iran.

An der Seite von Chomenei ist Generalmajor Ghasem Soleymani abgebildet, der Kommandeur der al-Quds-Einheit, der Eliteeinheit der Iranischen Revolutionsgarde (Pasdaran). Die Streitkräfte des Iran bestehen aus der regulären Armee, der Artesch, und den Revolutionären Garden, den Pasdaran. Die Quds-Einheit wird für spezielle Operationen im Ausland eingesetzt. Sie unterstützt dem Iran nahe stehende Kräfte, so u. a. kurdische Guerillas im Krieg gegen den Irak, islamistische Kräfte während des Bosnienkrieges und Teile der afghanischen Nordallianz in den Auseinandersetzungen gegen die Taliban und auch proiranische Kräfte innerhalb der Hamas oder den sunnitischen Palästinensischen Islamischen Dschihad. Die Unterstützung erfolgt durch Finanzierung, Ausbildung und Bereitstellung von Waffen und Gerät. Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht auf schiitische Kräfte. Im Sog des Aufstands gegen den Schah trat Soleimani schon als junger Mann den Revolutionsgarden bei.


Das Grab von Shah Nematollah Vali












Zuerst geht es in die Moschee, die mit wunderschönen Wandfliesen dekoriert ist.























Die Arkaden im Hof







Zurück in Kerman besuchen wir noch den Ganjali Khan Square in nächtlicher Beleuchtung.

Ganj Ali Khan war ein Militäroffizier im iranischen Safawid kurdischer Herkunft, der in verschiedenen Provinzen Gouverneur war und für seinen treuen Dienst an König Shah Abbas I. bekannt war. Er war auch ein großartiger Baumeister; der Ganjali Khan war eine seiner schönsten Errungenschaften.

Der Ganjali Khan Complex aus Safaviden-Zeiten liegt im alten Zentrum der Stadt Kerman. Er besteht aus einer Schule, einem Platz, einer Karawanserei, einem Badehaus, einer Ab Anbar, einer Minze, einer Moschee und einem Basar.



Zum Abschluss gehen wir noch in das Badehaus-Museum nebenan. Wachsfiguren in traditioneller Kleidung entführen in die Vergangenheit und geben einen Einblick in den Badebetrieb vergangener Zeiten - Körperreinigung, Rasieren, Schröpfen, Massieren usw.








Neben dem Badebetrieb war das Bad auch ein sozialer Treffpunkt. Hier trafen sich die Männer, um Geschäfte anzubahnen...



... und zu beten.




Eine Frau im Badehaus - das geht ja gar nicht!!!




Auch das Bad ist mit wunderbaren Fliesen und Wandmalereien verziert.














Wasserbecken aus Alabaster



Am nächsten Morgen treffen wir uns noch einmal mit Nemat, der uns einiges von seiner Heimatstadt zeigen will und seine Cousine, die sich darauf freut, mit uns Deutsch zu sprechen.



Platz vor dem Basar zu morgendlicher Stunde




Windturm-Ornament




Dach des Basars





Zugang zum Ganj Ali Complex






Die Instandsetzung der Schule (Madrese). Wie überall ist auch hier festzustellen, dass die alten Gebäude, die jahrzehntelang verfielen, nun instand gesetzt werden. Die Hoffnung auf den Tourismus macht´s. Aber es gibt noch viel zu tun!








In den ehemaligen Klassenzimmern entstehen kleine Läden auf Fundrising-Basis.






Renovierter Teil des Innenhofs der Schule










Hier wird eine Karawanserei restauriert - alles geht sehr langsam voran, weil die Kosten so hoch sind, dass zu den geringen Fördermitteln des Staates noch viele private Spenden notwendig sind.








Der Basar, eine über einen halben Kilometer lange Hauptgeschäftsstraße im Zentrum der Stadt. Die Ziegelgewölbe, die den Basar überdachen, stammen zum größten Teil aus dem 17. Jahrhundert. Es herrscht ein buntes Treiben: zwischen Häusern, Arkaden und Karawansereien bieten Händler die unterschiedlichsten Waren an.



Unsere neue Begleiterin - wir unterhalten uns über Goethe und Hafez (Dichter aus Shiraz - West-östlicher Diwan).












Gegen ein geringes Entgelt können wir das Mausoleum von Moshtaq Ali Shah besichtigen.








Bildnis von Moshtag Ali Shah







Moshtaq Ali Shah wurde im Jahr 1206 n. Chr. gesteinigt. Er wurde verurteilt, weil er den Koran mit einem Saiteninstrument, einer Siztar, der er eine vierte Seite hinzugefügt hatte, dem Sitar, rezitiert hatte.


Das Deckengewölbe




Das Grab von Moshtaq Ali Shah





Diese Kuppel befindet sich auf dem Platz Moshtaqiyeh in Kerman.


Den Stadtrundgang beenden wir in einem Restaurant beim Tee mit Live-Musik.











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Freitag, 18. Januar 2019
(5) Neues aus Iran
Mashhad, die Pilgerstadt



Vom lokalen Flughafen Mehrabad aus geht es Ende Oktober an einem Wochenende mit dem Flieger nach Mashhad, mit 2,8 Mio Einwohnern die zweitgrößte Stadt Irans im Nordosten an der Grenze zu Turkmenistan.







Es ist eine moderne Stadt mit breiten Straßen, die durch eine U-Bahn entlastet werden. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist der Haram (Schreinkomplex), der an das Martyrium des 8. Imam der Zwölferschiiten, Imam Reza, im Jahre 818 erinnert. Der Kalifen hatte ihn mit Trauben vergiften lassen, nachdem es ihm nicht gelungen war, ihm die spirituelle Macht abzugewinnen und er seinen Einfluss am Hof fürchtete.



Ein Bus bringt uns vom Flughafen zu unserem Hotel in unmittelbarer Nähe des Imam Reza Shrine Complexes, bekannt als Haram-e Razavi.



Blick vom Dach unseres Hotels auf den Haram. Das Heiligtum wurde im frühen 15. Jh. ausgebaut. Nachdem die Safawiden den schiitischen Islam als Staatsreligion etabliert hatten, wurde Mashhad zur wichtigsten Pilgerstätte des Iran und wird ohne Unterbrechung weiter ausgebaut. Das Imam-Reza-Heiligtum ist von einer Unzahl heiliger Bezirke umgeben, die alle zusammen, Haram-e Raazavi oder kurz Haram genannt werden. Er beherrscht das Stadtzentrum. Die wohltätige Stiftung des Heiligtums ist ein mächtiges Geschäftskonglomerat, das Unternehmen in den Branche Backwaren, Teppiche, Mineralien und Transport verwaltet. Der größte Teil der Einnahmen des Heiligtums stammt aus Spenden, Erbschaften und dem Verkauf von Grabstätten: In der Nähe des Imam begraben zu liegen, ist eine große Ehre (und entsprechend teuer).



Hier hoch oben über den Dächern bin ich Mensch, ...





Diese Stadt in der Stadt verzaubert – mit ihren Kuppeln und Minaretten in Blau und Gold, von Brunnen gekühlten Höfen und prächtigen Bogenarkaden.



Der Schrein selbst hat eine Fläche von knapp 270.000 m², das entspricht rund 27 Fußballfeldern. Rechnet man die sieben massiven Innenhöfe dazu, kommt man auf eine Fläche von knapp 600.000 m². Nach der al-Haram-Moschee in Mekka und der Propheten-Moschee in Medina ist sie damit die drittgrößte Moschee der Welt und gehört zu den wichtigsten Pilgerstätten im Iran. Mehr als 20 Mio Pilger aus allen Landesteilen und Ländern der Welt strömen im Jahr hierher, um dem Iman ihre Ehrerbietung zu erweisen. Sie verleihen der Stadt eine multikulturelle Atmosphäre.

Der Weg zum Haram wird von Geschäften gesäumt, die auf die Bedürfnisse der Pilger ausgerichtet sind.















Nicht-Muslime melden sich bei den Wärtern. Diese informieren die Besucheranmeldung, die dem Besucher einen Begleiter zur Seite stellt. Diese Begleiter, ebenso wie die übrigen Helfer, die die Teppiche in der Imam-Ridha-Moschee für die Nachmittagsgebete platzieren oder die sonstige Besuchergruppen begleiten, sind Freiwillige, für die es eine große Ehre ist, dort eine Woche oder auch nur einen Tag für ein Vergelt´s Gott einen Dienst abzuleisten. Nur mit diesen Leuten ist der Betrieb überhaupt aufrecht zu erhalten.



Frauen müssen einen Tschador tragen, den sie sich an der Information ausleihen können.





Dann geht es durch die Sperren. Fotoapparate sind verboten - Handys erlaubt (?!?!)



In den riesigen Innenhöfen finden sich die Gläubigen zum Abendgebet. Die eintönige Stimme des Vorbeters wird durch Lautsprecher über das ganze Gelände übertragen und auf Leinwände. Ein dauernder Geräuschpegel beschallt den Komplex.



Vor den Betenden steht eine Leinwand mit dem Vorbeter.













Besuchergruppen aus allen Landesteilen und Ländern bekommen in einzelnen Räumen Filmvorführungen über den Komplex und Informationsbroschüren über den Islam.







Komplizierte blaue Fliesenarbeiten und arabische Kalligraphien sind in den zahlreichen Iwan- und Minaretten nahezu allgegenwärtig.









Im Südosten steht der Iwan mit dem aufgesetzten zweistöckigen Neqar-e Khaneh, dem Paukenhaus, wo auch heutzutage noch Pauken und Trompetenklänge bei Sonnenaufgang- und Untergang erschallen.







Die Pilger gehen weiter zum Hauptschrein mit dem Grab des Imam Reza. Eine beeindruckende goldene Kuppel steht zentral über dem Schrein. Nicht-Muslime dürfen sich nicht in das innere Heiligtum begeben.
Hier wird unter Tränen gebetet und meditiert, der emotionale Höhepunkt einer jeden Pilgerfahrt nach Mashhad besteht darin, das Zarih (goldene Gitter) des Schreines und das Grab des Imam Reza herum zu berühren und zu küssen. Von beiden Seiten geht es durch goldene Iwane (Eingangsportale) ins innere Heiligtum.







Nach dem Rundgang von gut drei Stunden sind wir von der Pracht und dem Lärmpegel erschlagen.

Am nächsten Morgen brechen wir nach dem Frühstück nach Neyshabur auf und besuchen das Grab des Dichters Omar Khayyam. Die Stadt liegt in einem Hochgebirge in der Provinz Razavi-Khororozan("Land des Sonnenaufgangs") im Nordosten Irans. Durch sie führt die Seidenstraße. Es handelt sich um ein traditionelles Zentrum des keramischen Gewerbes und der Teppichherstellung.

Unser Busfahrer fährt allerdings die "normale" Touristrecke und bringt uns zum Grabmal des 1940 verstorbenen Künstlers Kamal ol-Molk, einem der prägenden Maler der iranischen Moderne. Eine gute Gelegenheit für eine kleinre Pause. Für Unterhaltung und Nachschub ist hier gesorgt.









Wir wollen jedoch weiter zum Grab von Omar Khayyam. Er war ein Universalgenie - Mathematiker, Philosoph, Astronom, Astrologe und nicht zuletzt Dichter. Er erstellte einen Sonnenkalender zu astrologischen Zwecken, der genauer war als der 500 Jahre später erstellte Gregorianische Kalender. Der moderne iranische Kalender beruht auf seinen Berechnungen. Er fand die Lösung kubischer Gleichungen mit Ermittlung ihrer Wurzeln durch die geometrische Darstellung. Seinen Weg setzte erst Jahrhunderte später Descartes fort. Als Dichter war er im eigenen Land jedoch lange unbekannt. Wenn überhaupt, wurden nur wenige seiner Verse zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Ihnen wurde von persischer Seite dichterische Anerkennung verweigert. Berühmt wurde er erst 700 Jahre nach seinem Tod in der Mitte des 19. Jahrhunderts, durch Übersetzungen in der anglo-amerikanischen Welt. Sein Ruhm im Westen strahlte auf den Dichter in seinem Heimatland zurück.

Das Mausoleum in seiner heutigen Form wurde von der iranischen Regierung 1934 in Auftrag gegeben. Der Bau wurde 1963 abgeschlossen.









Lesung am Grab





historische Wächter



Museumsladen

Das Freilichtmuseum mit seiner Holzschindel-Moschee muss man besucht haben. Die Moschee wurde einst von einem reichen Bewohner der Stadt gebaut und wird nach seinem Tod jetzt von seiner Familie weiterbetrieben. Die 40 Tonnen Holz und ihr Geruch machen sie zu einer einzigartigen Sehenswürdigkeit.













Das Restaurant nebenan bezaubert durch Licht und Schatten.









Weiter geht die Reise zum nach Bodschnurd, einem Ausgrabungsfeld nahe der turkmenischen Grenze. Dort übernachten wir in einem Hotel.







Zum Abendessen sind wir im Restaurant eines deutsch-iranischen Ehepaares verabredet, das in Bodschnurd einen Vergnügungspark errichten will. Wegen der Sanktionen sind jedoch einige Investoren abgesprungen.











Am nächsten Morgen geht es zur Ausgrabungsstätte des Deutschen Archäologischen Instituts in Rivi, einem großen Siedlungsfeld aus der Zeit von 1300 v.Chr. bis 500 n.Chr.

Mit uns kommen die Wirtsleute und beglücken uns mit einem Lunchpaket.







Am Abzweig von der Hauptstraße holt uns ein Motorradfahrer ab und weist uns den Weg.





Vorbei geht es an Ziegelbrennereien, die Konkurrenten der Archäologen. Nach langen und zähen Verhandlungen konnte der weitere Abbau für die Dauer der Ausgrabungen gestoppt werden.









Der 'Frühstücksraum' ist gerichtet und fürs Frühstück wird alles vorbereitet, während wir uns die Ausgrabungen anschauen und den Archäologen und Arbeitern bei der Arbeit zuschauen.





In Sichtweite liegt Turkmenistan.





Die deutsche Projektleiterin gibt uns eine kleine Einführung zum Projekt.

















Frühstück ist fertig!





bequem ist anders





Zurück geht es nach Bodschnurd, wo sich die Wirtsleute von uns verabschieden mit dem innigen Wunsch, dass wir bald einmal wieder kommen sollen - das hören wir immer wieder!





Links und rechts der Straße liegen lila Safranfelder. Der Anbau ist infolge der Klimaerwärmung erst seit drei Jahren möglich geworden.





Wir sind im Anflug auf den Moloch Teheran.

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Donnerstag, 17. Januar 2019
(4) Neues aus Iran
Yazd, die Stadt der Zoroastrier



Mit der Bahn fahren wir im Oktober für ein Wochenende nach Yazd. Es ist unsere erste Bahnfahrt im Iran. Kollegen mit Familien sind mit von der Partie.
Wir treffen uns am Bahnhof in Teheran und passieren die Gepäck-kontrollen. Unsere Pässe werden eingesammelt zum Erwerb der Tickets.



In der Bahnhofsvorhalle vor den Ticketschaltern herrscht Gedränge. Wir erhalten die Pässe mit den Tickets und können die Sperren passieren. Hier herrscht gähnende Leere. Der Bahnsteig ist noch gesperrt. Wir warten vor unserem Bahnsteig.



Nach Einfahrt des Zuges öffnet sich die Sperre und wir dürfen den Bahnsteig betreten.



Hier warten wir nun auf das Bahnpersonal, das uns die Abteile zuweist.





Unsere Gruppe hat einen eigenen Zugwagen, so dass unsere Frauen ihre Rusaris ablegen können, was die Stimmung allgemein erhöht. Pünktlich verlässt der Zug den Bahnhof.

Der Zugwagen ist modern ausgestaltet.







Zwar haben alle für die lange Reise mit Proviant vorgesorgt und jeder bietet jedem etwas an, Nüsse, Schokolade Obst usw. Nötig ist das nicht, denn schon kurz nach dem Start versorgt uns das Bahnpersonal wie im Flieger. Nach einem Zwischenaufenthalt in Ghom



setzen wir die Fahrt fort. Die recht abwechslungsreiche Fahrt ist angenehm - wir vertreiben uns die Zeit mit Gesprächen. Nach ca. 7 Std. erreichen wir den Zielbahnhof.
Mit Bussen geht es weiter in die Innenstadt, und gegen Mitternacht sind auch alle in ihren Hotels untergekommen.







Zum Frühstück am nächsten Morgen bekommen wir echten Bohnenkaffee, denn sonst gibt es in den Hotels meistens nur Nescafé.













Yazd mit rund 656.500 Einwohnern liegt 250 km östlich von Isfahan. Yazd wurde an einer Oase gegründet und liegt zwischen den Wüsten der Dascht-e Kawir und der Dascht-e Lut. Die Altstadt von Yazd ist eine der ältesten Siedlungen der Welt. Die Stadt schien in den 70ern dem Verfall preisgegeben.





In den letzten Jahrzehnten hat man sich dann bemüht, die historische Bausubstanz zu erhalten. Sie vermittelt heute mit ihren Häusern aus sonnengetrockneten Lehmziegeln ein Gefühl für die Vergangenheit der Region.



2017 wurde die Altstadt von Yazd zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Stadt besteht seit dem dritten Jahrtausend vor Christus und ist das Zentrum der zoroastrischen Religion (Zarathustra).


Eingangsiwan der Jameh Moschee

Mit dem Bau der Freitagsmoschee wurde zwischen 1324 und 1327 begonnen. Das Gebäude ist mit seinen 48 m Irans höchster Portaliwan mit Doppelminaretten. Seine hohe Bogennische wird von einem Muqarnas-Gewölbe abgeschlossen.









In Verbindung mit der Fliesenausstattung erzielt diese Architektur eine beeindruckende Wirkung.



Der feine Fliesen- und Muqarnas Schmuck des Mihrabs, die halbkreisförmige Nische in der Wand einer Moschee, weist auf die Qibla; das ist die Richtung der Kaaba in Mekka und daher die Richtung, der die Muslime beim Beten folgen sollten. Die Wand, in der ein Mihrab erscheint, ist somit die "Qibla-Wand"







Das Gebetsfenster im Wintergebetssaal



Es zeigt durch die Sonneneinstrahlung die Zeiten für das Gebet an.

























Neben der Moschee befindet sich dieser wunderschöne kleine Laden mit Yazder Tonwaren.








Hazireh Moschee








Amak-Chachmaq-Komplex

Der Amak-Chachmaq-Komplex ist eine Moschee, die auch eine Karawanserei, ein Tekyeh, ein Badehaus, einen Kaltwasserbrunnen und eine Konditorei enthält.
Sie wurde zwischen 1418 und 1438 erbaut.



Das auf dem Platz stehende schwere "Nakhl Bardari" wird bei den Ashura-Riten mit schwarzen Tüchern behängt und auf den Schultern der Trauernden herumgetragen. Es symbolisiert den Schrein Imam Hoseyns.





Die Wohnviertel wirken wegen der hohen Mauern, die die Häuser von den engen und labyrintischen "kuches" (Gassen) abschirmen, fast verlassen.






























Wasserversorgung und Windtürme

Bei ihrer Gründung soll die Stadt an einem heute trocken gelegten großen Binnensee gelegen haben. Für die Wasserversorgung werden bis heute teilweise schon in der Antike angelegte Wasserkanäle und -röhren (Qanat) eingesetzt.





Zur Kühlung und Belüftung der historischen Häuser dienen die berühmten Windtürme.
Diese uralten umweltfreundlichen Klimaanlagen sind so konstruiert, dass sie selbst die leichteste Brise einfangen und diese direkt in die Zimmer leiten. Iranische Badgirs gibt es in drei Ausführungen: Türme ardakanischer Bauweise fangen den Wind nur aus einer Himmelsrichtung ein, kermanische aus zwei Richtungen und yazdidische aus allen vier Richtungen.
Weitere Varianten können Wind aus bis zu acht Richtungen einfangen. Alle Türme bestehen aus Lüftungskanälen, Einlegeböden, die das Eindringen heißer Luft verhindern, Klappen zur Steuerung der Luftzirkulation und einer Dachabdeckung. Die Windströme werden oft über einem Becken mit kaltem Wasser unten ins Haus geleitet und kühlen dort die Luft, während die warme Luft aufsteigt und über einen anderen Lüftungskanal aus dem Haus abgeführt wird.



Die horizontalen Holzstangen, die auf beiden Seiten der Ventilationskanäle herausragen, haben mehrere Funktionen. In erster Linie werden sie als Gerüst und Hebevorrichtung für Instandsetzungsarbeiten genutzt, aber sie dienen auch als Taubenstangen, um Guano als Dünger zu gewinnen. Schließlich sind sie auch Teil der Ästhetik des Bauwerks und verleihen jedem Turm Charakter, Ausgewogenheit und Individualität.

Die hellbraune und dichte Silhouette wird von hohen badgirs (Windtürmen) auf fast jedem Dach dominiert, ein Hinweis auf die extreme Sommerhitze.














Schweigetürme

Der zarathustrische Glaube schreibt vor, dass Erde, Feuer, Wasser und Luft rein gehalten werden müssen. Verstorbene wurden deshalb früher in diesen auf zwei Hügeln liegenden Türmen ausgesetzt, so dass Geier nur noch die Knochen übrig ließen, die dann in Gruben in der Mitte der Turmplattformen gesammelt wurden. Aus hygienischen Gründen werden die Schweigetürme seit ca. 1960 nicht mehr für dieses Ritual benutzt, da immer mehr Knochen in umliegenden Gärten landeten.
Die Gebäude am Fuß der Hügel wurden für die Aufbahrung der Toten und auch für Trauerfeiern genutzt.




























Auf zum Zoroastrier Tempel



Das Zentrum des iranischen Zoroastrismus ist heute Yazd. Dort wurde 1934 auf einem Grundstück indischer Parsen ein Feuertempel errichtet, dessen Feuer aus Ardakan stammt und seit 470 n. Chr. nicht erloschen sein soll. Die zarathustrische Gemeinde feiert dort ihre Gottesdienste. Das unterhaltene Feuer ist ein Symbol der Anwesenheit Gottes, vergleichbar mit dem ewigen Licht in katholischen Kirchen.








Farvahar

Farvahar ist gemäß zoroastrischer Überlieferung ein Symbol des menschlichen Geistes, der bereits vor der Geburt und auch nach dem Tod eines Menschen weiter existiert.



Das heilige Feuer befindet sich im Tempel hinter einem bernsteinfarbenen Glasgehäuse. Nur Zoroastrianer dürfen in den Sanctum-Bereich des Feuers gehen. Nicht-Zoroastrier können sie nur von außerhalb der Glaskammer betrachten.




Abenddämmerung



Ein besonderes Erlebnis ist die Zeit des Sonnenuntergangs. Die rötliche Sonne erstreckt sich bis zu den Wüsten und taucht alles in ein ruhiges, warmes Licht.

















Die Nacht bricht herein











Zurück geht's mit dem Nachtzug im 6er-Schlafwagen-Abteil. Jeder Fahrgast bekommt eine Tasche mit Decke, Kopfkissen, Bezügen und Leintuch. Es wird sehr darauf geachtet, dass auch jeder die Polster abdeckt, bevor er sich hinlegt. Morgens gibt man die Tasche mit den Schlafutensilien vor Verlassen des Abteils wieder ab.

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